# taz.de -- das portrait: Jessica Kaussenist bewusst politisch
       
 (IMG) Bild: Kandidiert für die OB-Wahlen in Hannover: Jessica Kaussen Foto: Nicolas Dielh
       
       Eines war Jessica Kaussen schon vor dem Abitur klar. Sie wird einer Partei
       beitreten. Nur welcher? Bis zu ihrem Entschluss hat die 29-Jährige ein
       halbes Jahr lang Parteiprogramme gelesen. „Die konsequente
       Antikriegshaltung der Linken hat mich letztendlich überzeugt.“
       
       Von ihr wiederum überzeugt waren jüngst die Genoss*innen. Bei der
       parteiinternen Wahl zur Kandidatin für die vorgezogenen OB-Wahlen in
       Hannover setzte sie sich mit 32 zu 11 Stimmen bei drei Enthaltungen gegen
       ihre Mitbewerberin Brigitte Falke durch. An einem mangelt es Kaussen also
       nicht: Aufgaben. Seit 2016 steht sie an der Spitze von gleich zwei
       Fraktionen: In der Regionsversammlung Hannover und im Stadtverband Laatzen.
       Gemeinsam mit Johannes Drücker führt sie zudem den Kreisverband der Linken
       in Hannover.
       
       Nebenbei studiert sie Maschinenbau und arbeitete, um es zu finanzieren,
       lange im Einzelhandel. „Dort habe ich festgestellt, wie sehr Frauen
       Existenzängste entwickeln, nur weil die Familienplanung zu Abstrichen in
       der Karriere führen kann.“ Geschlechtergerechtigkeit sei für sie so ein
       zentrales Thema geworden.
       
       Zunächst war unklar, ob die Linken überhaupt eine*n Kandidat*in aufstellen.
       Der Grund: Geldmangel. Kaussen möchte deshalb einen „kreativen Wahlkampf“
       und weniger eine Materialschlacht mit Plakaten und Flyern führen. „Wir
       setzen auf das direkte Gespräch und die sozialen Medien“, sagt sie. „Mit
       einem Lastenrad werden wir zum Beispiel durch die Stadt fahren und auf uns
       aufmerksam machen.“ Die Linke würde vom Wandel des Parteiengefüges
       profitieren. „Bei den Genoss*innen kommt gerade richtig Stimmung auf und
       Ideen für den Wahlkampf gibt es genügend.“
       
       Dass sonst keine OB-Kandidatin an der Wahl teilnimmt, habe sie und ihre
       Genoss*innen aufgeregt. „Selbst bei den Grünen, wo 44 der 52 Bewerber
       Frauen waren, wurde es ein Mann.“ Umso wichtiger ist der Mutter eines
       fünfjährigen Mädchens, dem etwas entgegenzusetzen. „Hannover – eine Stadt
       für alle.“ Mit diesem Slogan zieht Kaussen in den Wahlkampf und meint damit
       eben auch und insbesondere die Frauen.
       
       19 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Till Wimmer
       
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