# taz.de -- die dritte meinung: Proteste von „Fridays for Future“ im Bundestag sind problematisch, sagt Sina Aaron Moslehi
       
       In der vergangenen Woche protestierten etwa zwanzig junge Menschen im
       Plenarsaal des Deutschen Bundestages. Sie waren Teilnehmer*innen des
       Planspiels „Jugend und Parlament“, die der „Fridays for Future“-Bewegung
       angehören. Keine Frage: Ihr Anliegen ist immens wichtig; ihre Anklage gegen
       die Politik ernst zu nehmen. Damit ist allerdings nicht alles gesagt.
       
       Das Protestieren in den Räumen des Deutschen Bundestages, vor allem im
       Plenarsaal, ist eine problematische Grenzüberschreitung, die man, auch bei
       einem noch so ehrenwerten Motiv, nicht billigen kann. Dazu reicht ein Blick
       in Paragraf 4 der Hausordnung. Die den Bundestag betreffenden Regularien
       sollen nämlich dem Schutz der parlamentarischen Arbeit dienen. Gerade in
       der Herzkammer der Demokratie ist es von elementarer Bedeutung, dass jene
       Regeln streng befolgt werden. Sie sind Teil des kleinsten gemeinsamen
       Nenners aller Abgeordneten, aller Fraktionen, des Hauses – oder besser
       gesagt: sie sollten es sein. Dies gilt unbestritten auch für die
       Teilnehmer*innen des Planspiels, die schließlich mehrere Tage
       parlamentarische Arbeit simulieren. Finge man an, an diesen Grundregeln zu
       rütteln, würde ihre Bedeutung zunehmend schwinden.
       
       Sicher sind Regelbrüche manchmal nötig, genau daran erinnern die
       Schüler*innen, die freitags dem Schulunterricht unentschuldigt
       fernbleiben, um an den „Fridays for Future“-Demonstrationen teilzunehmen.
       
       Allerdings hat ihr Regelbruch nicht derart weitreichende potenzielle
       Folgen; er betrifft eben keinen besonders sensiblen Raum wie das
       Verfassungsorgan Bundestag. Kurzum: Der Zweck kann das Mittel heiligen –
       aber eben nicht jedes.
       
       Trotzdem: Kritik an den Aktivist*innen bedeutet noch nicht, sich mit
       demjenigen zu solidarisieren, der den Protestierenden im Plenarsaal das
       Transparent entriss und dafür Applaus einheimste oder mit denjenigen, die
       lautstark „Schämt euch!“ riefen. Diese Art und Weise der Auseinandersetzung
       wird der Würde des Hohen Hauses ebenso wenig gerecht.
       
       12 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sina Aaron Moslehi
       
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