# taz.de -- sportplatz: „Froh, dass es vorbei ist“
       
       > Nach einer durchwachsenen Saison und einer letzten Niederlage reichte es
       > für die Füchse gerade so für einen internationalen Platz
       
       Am Ende gab es für die Handballer der Füchse Berlin doch noch einen
       versöhnlichen Saisonabschluss. Auch wenn die Anzeigetafel am
       Sonntagnachmittag in der Max-Schmeling-Halle etwas anderes vermuten ließ.
       Die Füchse hatten nämlich ihr letztes Saisonspiel gegen Wetzlar
       überraschend 25:27 verloren. „Das war eine Riesenenttäuschung. Es ging ja
       um viel“, gestand Velimir Petković.
       
       Und doch war der Füchse-Trainer auch erleichtert. Da der Bergische HC gegen
       Meister Flensburg verlor, blieben die Berliner Tabellensechster – dank der
       besseren Tordifferenz. Somit werden die Füchse auch nächste Saison wieder
       international spielen. Das war ihr größtes Saisonziel. „So wie es gelaufen
       ist, können wir schon mit dem sechsten Platz zufrieden sein“, sagte
       Nationalspieler Paul Drux.
       
       Nach dem misslungenen Abschluss wollte trotzdem so recht keine
       Feierstimmung aufkommen. Die Saison mit einigen Hochs und vielen Tiefs hat
       ihre Spuren hinterlassen. „Ich bin froh, dass es vorbei ist“, gestand
       Manager Bob Hanning. Denn treuester Begleiter der Handballer war in dieser
       Saison das Verletzungspech. „Ich hatte kein einziges Spiel in dieser
       Saison, in dem ich die komplette Mannschaft zur Verfügung hatte“, klagte
       Petković. Die startete mit drei Langzeitverletzten, im Oktober nach der
       Klub-WM in Doha kamen noch vier weitere dazu. Teilweise mussten sogar
       A-Jugendliche mit aushelfen. Eine Konstanz im Spiel zu entwickeln war so
       nie möglich.
       
       Besonders in der Bundesliga ließen die Füchse zu viele Punkte liegen. „Wir
       haben da einfach viel zu viel Spiele verloren“, fand Hanning. Es kehrte
       schnell Ernüchterung ein. „Wir haben zu Beginn der Saison noch von der
       Champions League geträumt“, sagte Hanning. Am Ende ergatterte man nur mit
       Glück einen internationalen Platz. Das Verletzungspech wollte man als
       alleinige Erklärung für die Misere aber nicht gelten lassen. „Wir können
       mit vielen Dingen nicht einverstanden sein“, übte Hanning Kritik. Für ihn
       stimmte in dem einen oder anderen Spiel auch die Einstellung nicht.
       
       ## Herbeigesehnte Pause
       
       In den Pokalwettbewerben hingegen lief es allerdings deutlich besser.
       Sowohl im nationalen Pokal als auch im EHF-Cup – dieser entspricht der
       Europa League im Fußball – schaffte man den Sprung ins Final-Four-Turnier.
       „Deshalb müssen wir auch etwas Positives mitnehmen“, sagte Petković. Aber
       Pokale gab es für die Füchse trotzdem nicht. Im Pokal scheiterte man im
       Halbfinale, im EHF-Pokal im Finale – beide Male gegen den THW Kiel.
       
       Petković sieht darin auch eine Ursache für die Probleme. Vor allem für den
       Kopf. „Wenn du ein Halbfinale und dann auch ein Finale verlierst, bist du
       auch mental leer. Und dann muss man immer wieder schnell zurückkommen“,
       sagte der Trainer.
       
       Bis Mitte Juli hat der Großteil des Teams nun frei – eine herbeigesehnte
       Pause. „Ich bin froh, dass man mal abends im Bett liegen kann – und zu
       wissen, morgen mal ausschlafen zu können“, gestand Drux. Die Planungen für
       die neue Saison sind auch schon abgeschlossen. Gegen Wetzlar wurden
       Linksaußen Bjarki Elisson (nach Lemgo), Kreisläufer Erik Schmidt (nach
       Magdeburg) und Torhüter Malte Semisch (nach Minden) feierlich
       verabschiedet. Auch die Zugänge stehen schon fest. So kommt für den
       Rückraum Michael Müller aus Melsungen. „Ich hoffe, dass wir mit ihm noch
       einmal einen Schritt machen – gerade auch in der Defensive“, sagte Hanning.
       
       Brisant könnte es im Tor werden. Denn die Berliner gehen erstmalig mit drei
       Keepern in die Saison. Nationalkeeper Silvio Heinevetter hat ab 2020 in
       Melsungen unterschrieben, wird aber nicht vorzeitig wechseln. „Nach
       jetzigem Stand der Dinge wird da nichts mehr passieren. Nicht von unserer
       Seite aus“, sagte Hanning. Sein Nachfolger ist aber jetzt schon da. Mit
       Dejan Milosavljev konnte der Keeper vom Champions-League-Sieger Vardar
       Skopje langfristig verpflichtet werden. Hinzu wechselt noch Martin Ziemer
       aus Hannover an die Spree. Die Verantwortlichen hoffen aber weniger auf
       Zoff, sondern auf harten und fruchtbaren Konkurrenzkampf.
       
       Denn „Konkurrenz ist das beste Mittel für die Entwicklung. Wenn man keine
       Konkurrenz hat, sieht man ja, wie sich einige bewegen oder spielen“, sagte
       Petković. Die Füchse hoffen so wieder auf bessere Zeiten. Nicolas Sowa
       
       11 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicolas Sowa
       
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