# taz.de -- Gastkommentar Polizei auf der Fusion: Tanzen ist kein Verbrechen
> Die Fusion ist ein Ausflug in eine freie Welt. Dass der Polizeipräsident
> mit einem höheren Gewaltaufkommen rechnet, ist rein politisch motiviert.
(IMG) Bild: Ferienlagerkommunismus also
Es ist wohl der größte Angriff auf „Deutschlands wildestes Techno-Festival“
(Bild) seit seinem Bestehen. Die Neubrandenburger Polizei will auf dem
Gelände der Fusion im mecklenburgischen Lärz zum ersten Mal [1][eine mobile
Polizeiwache installieren]. Für die Fusion, die wie kaum ein anderes
Festival für eine freie, friedliche und ungezwungene (Party-)Kultur steht,
könnte das das Ende bedeuten.
Die Fusion ist mehr als ein Gute-Laune-Festival oder Ferienkommunismus –
was es aber unbedingt auch ist –, sondern sie ist auch ein Freiraum für all
jene, die sich gerade im ländlichen Raum gegen eine rechte Jugend- und
Alltagskultur stellen. Und das in einem Ost-Bundesland, in dem die AfD
aktuell in den Umfragen bei um die 20 Prozent steht. Auch deshalb
unterstützte ich die Fusionist*innen gegen rechten Mief und spießiges
Obrigkeitsdenken. Denn die Beschränkung dieser Gegenkultur wäre für viele
das Ende ihres jährlichen Ausflugs in eine Welt, wie sie sein könnte: frei,
solidarisch und egalitär.
Die Veranstalter haben in den über 20 Jahren, die es die Fusion gibt, nie
wirkliche Probleme mit der lokalen Polizei gehabt. Angesichts einer
Teilnehmer*innenzahl von 70.000 Menschen zeigt das nicht nur, wie gut das
Sicherheitskonzept der Veranstalter*innen funktioniert. Die Fusion steht
damit auch für einen besonders umsichtigen Umgang der Besucher*innen
untereinander.
Dass der neue Polizeipräsident Hoffmann-Ritterbusch jetzt mit einem höheren
Gewaltaufkommen rechnet, ist rein politisch motiviert. Am 26. Mai sind
nicht nur Europawahlen, sondern auch Kommunalwahlen in
Mecklenburg-Vorpommern und Hoffmann-Ritterbusch gilt als enger Vertrauter
des CDU-Innenministers Caffier. Der oberste Landes-Sheriff lässt nicht nur
die [2][antifaschistische Rostocker Band „Feine Sahne Fischfilet“] vom
Innenministerium beobachten, sondern will sich im populistischen
Kontrollwahn gegen die linke Fusion offenbar sein eigenes Denkmal setzen.
Es wäre ein Denkmal gegen die Freiheit von Kunst und Kultur.
7 May 2019
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(DIR) [1] /Fusion-Festival-will-keine-Polizei/!5592545
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## AUTOREN
(DIR) Katja Kipping
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