# taz.de -- die drei fragezeichen: „Das ist sicherlich auch eine Mentalitätsfrage“
       
       Warum will US-Präsident Trump seine Steuererklärung nicht öffentlich
       machen? Und was hat das mit uns zu tun? Fragen an den Bund der Steuerzahler
       
       taz: Frau Klocke, in den USA ist es ungeschriebenes Gesetz, dass der
       Präsident seine Steuererklärung offenlegt. Donald Trump lehnt das ab, die
       Demokraten wollen zur Not juristische Schritte einleiten. Können Sie sich
       das Verhalten des Präsidenten erklären? 
       
       Isabel Klocke: Aus welchen Gründen der US-Präsident seine Steuererklärung
       nicht veröffentlichen möchte, weiß wahrscheinlich nur er selbst. In
       Deutschland gilt für Steuererklärungen grundsätzlich das Steuergeheimnis.
       Das heißt, entsprechende Daten müssen Behörden vertraulich behandeln.
       Insbesondere, weil in den Steuererklärungen auch Daten von anderen
       Personen, etwa des Ehegatten oder der Kinder stecken, wäre eine Offenlegung
       problematisch. Es ist also die Sache der BürgerInnen, ob diese ihre
       Steuererklärung offenlegen wollen oder nicht. Transparenzpflichten gibt es
       jedoch für Unternehmen, beispielsweise für GmbHs.
       
       Gehen wir davon aus, dass auch in Deutschland nicht alle SteuerzahlerInnen
       absolut ehrlich bei ihrer Steuererklärung sind: Gibt es eine juristische
       Handhabe zur Offenlegung? 
       
       Ob alle Angaben korrekt sind, prüfen die Finanzämter. Besteht der Verdacht
       einer Steuerhinterziehung, kann die Staatsanwaltschaft oder die
       Steuerfahndung eingeschaltet werden. Das beurteilt also nicht die
       Öffentlichkeit, sondern das tun die Behörden. Darüber hinaus steht es jedem
       frei, mit seiner Erklärung offen umzugehen, solange nicht die Interessen
       von Familienangehörigen oder Geschäftspartnern betroffen sind. Allerdings
       neigen die Deutschen nicht dazu, reihenweise Erklärung zu veröffentlichen.
       Das ist sicherlich auch eine Mentalitätsfrage. In skandinavischen Ländern
       geht man mit diesen Informationen offener um.
       
       Wie viel Geld geht dem Bund jährlich durch nicht gezahlte Steuern verloren? 
       
       Schätzwerte gibt es dafür keine. Dafür müsste man eine Schattenrechnung
       anstellen. Genauso wenig wissen wir, welche Steuervorteile die deutschen
       BürgerInnen jedes Jahr nicht wahrnehmen, wodurch sie ihrerseits zu viel
       Steuern zahlen. Interview Moritz Döring
       
       Isabel Klocke, 39, ist Leiterin Abteilung Steuerrecht und Steuerpolitik
       beim Bund der Steuerzahler e. V.
       
       9 Apr 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Moritz Döring
       
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