# taz.de -- Tarifkonflikt bei der BVG: Warnstreik am Donnerstag
       
       > Verdi und die BVG konnten sich bei den jüngsten Gesprächen nicht einigen.
       > Jetzt will die Gewerkschaft den Busverkehr bestreiken.
       
 (IMG) Bild: Am Donnerstag bleiben die Busse wohl im Depot
       
       Berlin taz | Nach einwöchigen Beratungen über die letzte Verhandlungsrunde
       hat sich die Verdi-Tarifkommission am Dienstagabend entschlossen, die bei
       der BVG beschäftigten Busfahrer*innen bereits für Donnerstag zu einem
       Warnstreik aufzurufen. Erwartet wird der komplette Ausfall von
       Betriebsbeginn bis 22 Uhr.
       
       In Randbezirken werden trotzdem Buslinien, die von Subunternehmen betrieben
       werden, fahren. Anders als beim Warnstreik vom 15. Februar sind dieses Mal
       Trams und U-bahnen nicht betroffen. „Ziel ist es, mit diesem Warnstreik den
       Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen zu erhöhen“,
       erklärte Verdi-Sprecher Jeremy Arndt.
       
       Sowohl die Gewerkschaft Verdi, als auch die BVG sind der Auffassung,
       jeweils verhandlungsfähige Angebote vorgelegt zu haben. Beide Seiten weisen
       weite Teile der Forderungen des Gegenübers als völlig indiskutabel zurück.
       Und so bezichtigt man sich gegenseitig der Verweigerung konstruktiver
       Gespräche. Einigkeit besteht nicht einmal über den Umfang der zur
       Verhandlung stehenden Pakete.
       
       Während Verdi die eigenen Forderungen (noch ohne Lohnsteigerung) bislang
       auf 60 Millionen Euro beziffert, geht die BVG von knapp 100 Millionen Euro
       Kosten aus. Das Angebot des Unternehmens hat nach eigenen Angaben inklusive
       Lohnsteigerungen, die den größten Anteil ausmachen, einen Umfang von 65
       Millionen Euro jährlich. In einer ersten Erklärung Anfang März durch den
       Kommunalen Arbeitgeberverband, der die Verhandlungen für die BVG führt, war
       diese Summe noch etwas missverständlich als „Gesamtvolumen“ bezeichnet
       worden, was den Eindruck erweckte, sie würde über die Gesamtlaufzeit
       verteilt.
       
       ## Finanzierung ungeklärt
       
       Den Vorwurf des Verdi-Verhandlungsführers Jeremy Arndt, die Finanzierung
       selbst dieses Angebots sei nicht geklärt, wies eine Sprecherin der BVG
       zurück. Die zuständigen Senatsverwaltungen Finanzen und Wirtschaft sowie
       der Regierende Bürgermeister hätten bei einem Treffen mit der BVG den
       finanziellen Spielraum für die Tarifverhandlungen kommuniziert. Das Angebot
       bewege sich im entsprechenden Rahmen.
       
       Dieses Treffen konnten am Dienstag jedoch weder das Büro des
       Finanzsenators, Matthias Kollatz, noch das der Wirtschaftssenatorin und
       Aufsichtsratsvorsitzenden der BVG, Ramona Pop, bestätigen. Restzweifel auf
       der gewerkschaftlichen Seite über die Verbindlichkeit des Finanzrahmens
       sind so zumindest nachvollziehbar.
       
       Auch die Frage der niedrigen Arbeitszufriedenheit und daraus folgender
       Personalabgänge sehen beide Seiten sehr verschieden. Zu den wesentlichen
       talking points der Gewerkschaft gehört, dass Beschäftigte zunehmend in
       andere Unternehmen wechseln würden. Genannt werden die S-Bahn, aber auch
       Firmen in anderen Bundesländern. Nach Auskunft des Unternehmens bewegt sich
       die Personalfluktuation bei der BVG bei eher niedrigen 3 Prozent. Wechsel
       zur S-Bahn-AG verzeichne man bislang in kaum messbarem Umfang.
       
       Ebenso unterschiedliche Erklärungsansätze gibt es für den zweifellos hohen
       Krankenstand bei der BVG. Dass der mit mehr als 10 Prozent mindestens
       doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt ist, lässt eine gewisse
       Überlastung der Beschäftigten jedoch nicht gänzlich unplausibel erscheinen.
       
       Für den kommenden Montag planten beide Seiten eine informelle Sondierung,
       bevor es am 28. März zur nächsten offiziellen Verhandlungsrunde kommt.
       
       12 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniél Kretschmar
       
       ## TAGS
       
 (DIR) BVG
 (DIR) Verdi
 (DIR) Tarifkonflikt
 (DIR) Streik
 (DIR) BVG
 (DIR) Verdi
 (DIR) Ramona Pop
 (DIR) Verdi
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Die BVG und der Equal Pay Day: Mind the pay gap
       
       Die BVG bietet Frauen am Equal Pay Day um 21 Prozent günstigere Fahrtickets
       an. Doch die allergrößte Frage bleibt ungeklärt.
       
 (DIR) Tarifkonflikt bei der BVG: Neue Streiks möglich
       
       Die letzte Verhandlungsrunde endete ohne Annäherung. Verdi hält ein Angebot
       der Arbeitgeberseite für weitgehend indiskutabel.
       
 (DIR) Neuer Nahverkehrsplan: Spur der Milliarden
       
       Der Nahverkehrsplan 2019–2035 wird am Dienstag beschlossen. Die gute
       Nachricht: Es gibt von fast allem mehr. Nur die Barrieren werden abgebaut.
       
 (DIR) Tarifkonflikt bei der BVG: Berlin im Bummelstreik
       
       Die BVG steht am Freitag wegen des Warnstreiks über acht Stunden still.
       Doch statt im Chaos zu versinken, verlangsamt die Stadt einfach ihr Tempo.