# taz.de -- taz🐾sachen: Rauchzeichen vom Balkon
       
       In der taz wird trotz der allgemeinen gesellschaftlichen Ächtung immer noch
       viel geraucht. Deshalb gelten die rundumlaufenden Balkone in unserem neuen
       Haus in der Friedrichstraße als gelungenes Detail. Sie werden vorwiegend
       von den RaucherInnen genutzt, schließlich verschwand der versprochene und
       schon geplante Raucherraum während der Bauphase ganz plötzlich. Und dabei
       blieb es auch – trotz vehementer Proteste.
       
       Die FreundInnen des Nikotins dürfen seit dem Umzug im November in der Kälte
       bibbern. Und werden von mir, der frischen Ex-Raucherin, abhängig von meiner
       Stimmungslage entweder mitleidig oder neidisch beobachtet. Der Neubau ist
       nämlich voll verglast, nichts bleibt verborgen. Zum Beispiel das Problem
       mit der Asche und den Kippen, das – typisch taz – dezentral und
       selbstbestimmt organisiert wird. Auf den Balkonen stehen einige wenige
       schicke Stehaschenbecher. Die meisten entsorgen aber ihre Asche in Dosen,
       Gläser oder auf die Köpfe der Passanten unten auf der Straße, wenn die Pech
       haben. Ganz selten fliegen auch mal brennende Kippen Richtung Asphalt.
       
       In einem der oberen Stockwerke dient ein mit Wasser gefüllter 10 Liter
       Eimer als Aschenbecher. Die Geschäftsführung beobachtet das langsame
       Ansteigen des Pegels mit Sorge und fragt sich, ob und wann und vor allem:
       von wem der Eimer wohl geleert wird, bevor das braune Wasser die Betonwand
       verschandelt. Da wir ein Unternehmen mit flachen Hierarchien sind, wird
       sich wohl letztlich einer der Geschäftsführer persönlich des Eimers
       annehmen müssen. Isabel Lott
       
       21 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) ISABEL LOTT
       
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