# taz.de -- BBC-Serie „Hustle“ auf One: Vergnüglich auch auf der Metaebene
       
       > Elegant und stilbildend, aber mit einem musikalischen Fehler am Rande:
       > die BBC-Serie „Hustle“ über Gauner mit moralischem Kodex.
       
 (IMG) Bild: Trickbetrüger gegen Strolche: Kathleen (Clara Goose) und Albert (Robert Vaughn)
       
       Zu dieser Serie kann man tanzen. Sie groovt und pulsiert. Der einzige
       Fehler, den die britische BBC bei „Hustle – Unehrlich währt am längsten“
       begangen hat: Den Soundtrack gibt es nicht zu kaufen. (Einige Fans haben
       versucht, da Abhilfe zu schaffen. Fragen Sie die Suchmaschine Ihres
       Vertrauens.)
       
       Die musikalische Untermalung, größtenteils beigesteuert von Magnus Fiennes,
       passt ideal zum Serienentwurf. Erdacht wurde er 2004 von Bharat Nalluri.
       Und dann gemeinsam mit Tony Jordan entwickelt. Nalluri zeichnet zudem für
       das Regiekonzept verantwortlich. „Hustle“ erzählt von den Streichen einer
       Gruppe von Trickbetrügern, deren Coups sich ausschließlich gegen andere
       Strolche wenden.
       
       Das hat moralische wie auch praktische Gründe: Wer selbst mächtige Scharten
       im Kerbholz hat, wird kaum die Polizei hinzuziehen. Bewusst knüpfen die
       Produzenten, die bereits mit Serien wie „Spooks“ und „Life on Mars“
       innovativ hervorgetreten waren, an die 1960er und 1970er an – an Filme wie
       „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, an TV-Produktionen wie „Gauner gegen
       Gauner“ und „Mission: Impossible“.
       
       In jeder Episode hecken Stratege Michael Stone (Adrian Lester) und seine
       Komplizen einen Fischzug aus, der auf Täuschung und Irreführung beruht.
       Meist läuft das Unternehmen nicht wie geplant. Aber da steckt immer noch
       ein Ass im Ärmel.
       
       Die Serie ist ein Musterbeispiel an Eleganz und ein schierer Genuss. Die
       Regisseure arbeiten mit Splitscreens, Standbildern, ungewöhnlichen
       Kameraeinstellungen, Reißschwenks. Den Schauspielern ist ein
       augenzwinkernder Gestus aufgegeben. Sie werfen verschwörerische Blicke in
       die Kamera, richten sich auch mal direkt an das Publikum.
       
       Dieses Durchbrechen der vierten Wand ist im Bereich der TV-Serie
       altbekannt, bei „Hustle“ aber technisch avanciert: Das Bild wird
       eingefroren, nur eine Person bewegt sich noch, teilt sich den Zuschauern
       mit und spaziert unterdessen zwischen den anderen umher. Ein Clou, der
       später für die US-Serie „House of Lies“ übernommen wurde.
       
       Vergnüglich auch das Spiel mit der Metaebene. Wenn da der berühmte
       Hollywood-Schriftzug an einen Sammler von Kinomemorabilien veräußert werden
       soll, wird der Käufer – eine ziemlich miese Type – gespielt von Robert
       Wagner, der selbst in den 1960er Jahren bekannt wurde durch eine
       Gaunerserie namens „Ihr Auftritt, Al Mundy“.
       
       2 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Harald Keller
       
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