# taz.de -- Stimmabgabe in Nigeria: Wut über verschobene Wahl
       
       > Die Wähler in Nigeria müssen weiter warten. Wenige Stunden vor Beginn der
       > Stimmabgabe beschloss die Wahlkommission eine Verschiebung.
       
 (IMG) Bild: Die Wahlverschiebung aus der Zeitung erfahren: Evangelist Joseph Joseph in Abuja
       
       Abuja taz | Evangelist Joseph Joseph ist zornig. Er steht in Wuse 2, einem
       beliebten Viertel der Hauptstadt Abuja, vor einem Zeitungsstand und
       überfliegt die Überschriften der Tagespresse. Die einzige Schlagzeile
       lautet: Inec verschiebt [1][die Präsidentschaftswahl] um eine Woche. Inec
       ist der Name der unabhängigen Wahlkommission in Nigeria.
       
       Beschlossen wurde es um zwei Uhr morgens, also mitten in der Nacht. Grund
       seien, so heißt in einer von Inec-Chef Mahmood Yakubu unterzeichneten
       Mitteilung, logistische Probleme. Freie, faire und glaubwürdige Wahlen
       könnten nicht sichergestellt werden.
       
       „Ich war so überzeugt, dass Inec dieses Mal bereit ist. Ich dachte, wir
       zeigen der ganzen Welt, dass Nigeria freie und faire Wahlen organisieren
       kann“, sagt Joseph. Ein Dutzend Männer, Kunden wie Zeitungsverkäufer,
       stehen um ihn herum und nicken. Ausgeträumt war sein Traum um vier Uhr
       morgens.
       
       Er stand auf und wollte zeitig ins Wahllokal gehen. In Wuse 2 sei immer
       viel los, die Warteschlangen lang. Doch dann die Enttäuschung. Gewählt wird
       nun am 23. Februar, wie der vorläufige Plan lautet. Der Urnengang für
       Landesparlamente und Gouverneure findet am 9. März statt.
       
       ## Verschiebung bereits 2011 und 2015
       
       In Nigeria war es 2011 wie 2015 zu einer spontanen Verschiebung gekommen.
       In den vergangenen Wochen betonte Inec jedoch stets, wie gut man dieses Mal
       vorbereitet sei. Allerdings gab es am Freitag erste Gerüchte, dass der
       Termin nicht haltbar sei. Sie schienen aber aus dem Lager des
       Oppositionskandidaten Atiku Abubakar (PDP) zu kommen und nicht zu stimmen.
       
       Kurz nach der Bekanntgabe in der Nacht ließ Atiku verkünden: Muhammadu
       Buharis (APC) Regierung wolle „die Wähler entrechten“. „Sie wollen das Volk
       provozieren und erwarten negative Reaktionen, damit sie zu undemokratischen
       Mitteln greifen können.“ APC-Vertreter sehen jedoch die Opposition in der
       Verantwortung. Die PDP würde planen, eigene Ergebnisse zu veröffentlichen.
       
       Was tatsächlich hinter der Entscheidung steckt, kann Evangelist Joseph
       Joseph am Samstagmorgen nicht sagen. Eins ist jedoch sicher: Die Ausmaße
       sind gravierend. „Ich kenne viele Menschen, die in ihre Dörfer gefahren
       sind, um zu wählen und jede Menge Geld ausgegeben haben.“
       
       Viele Nigerianer sind schließlich nicht in ihren Wohn-, sondern in den
       Heimatorten registriert. „Ein zweites Mal werden sie das wohl kaum auf sich
       nehmen. Das Geld ist weg und das Vertrauen in die Regierung auch.“
       
       16 Feb 2019
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katrin Gänsler
       
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