# taz.de -- Neuer Bachelor für Hebammen in Bremen: Hurra! Es ist ein Studiengang
       
       > Der Beruf der Hebamme muss besser vergütet werden, sagt Bremens
       > Gesundheitssenatorin. Für den neuen Hebammen-Studiengang starten nun die
       > Planungen.
       
 (IMG) Bild: Sollten nur professionell betreut werden: Neugeborene
       
       BREMEN taz | Nein, die Sektkorken knallen lassen will Holger Kühl immer
       noch nicht. „Dafür ist es noch zu früh“, sagte der Studiendekan der
       Gesellschaftswissenschaften an der Hochschule Bremen. Denn damit der neue
       Studiengang Hebammenwissenschaft tatsächlich wie geplant zum Wintersemester
       2020/2021 starten kann, müsse noch einiges passieren. Am Montag wurde nun
       zumindest schon mal der „Planungsauftakt“ für den Studiengang gefeiert.
       
       Vor allem müsse rechtzeitig eine Professorin gefunden werden, erklärt Kühl.
       „Wenn wir gut sind, schaffen wir eine Besetzung bis zum Winter. Er gab zu
       bedenken, dass parallel die inhaltlichen Planungen zum Studienaufbau schon
       laufen müssten.
       
       Doch jemand Passendes zu finden, ist gar nicht so leicht. Denn solche
       Studiengänge wie jetzt in Bremen entstehen gerade überall in Deutschland.
       Und: Alle suchen Professorinnen, die es aber kaum gibt, weil es die
       Fachrichtung erst seit wenigen Jahren und nur an wenigen Standorten in
       Deutschland gibt.
       
       Der Grund für die verstärkten Bemühungen, solche Studiengänge – zunächst
       mit dem Abschluss Bachelor – einzurichten: Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr
       2013 schreibt seinen Mitgliedsstaaten eine akademische Ausbildung von
       Hebammen vor. Deutschland ist das letzte Land innerhalb der Europäischen
       Union, in dem die Hebammenausbildung nicht akademisiert ist, wie aus
       [1][einer Antwort der Bundesregierung auf eine Grünen-Anfrage] aus dem Juni
       2018 hervorgeht. 2020 läuft die Frist aus, dann drohen Strafzahlungen.
       
       Bremen gehört dabei nicht zu den Vorreitern. 17 solcher Studiengänge gibt
       es laut einer Aufstellung des Deutschen Hebammenverbands bereits
       deutschlandweit, die meisten in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
       Am Universitätsklinikum Lübeck startete der Studiengang 2017, in Hamburg
       bietet der Asklepios-Konzern seit 2014 ein solches Studium in Kooperation
       mit einer privaten Hochschule an. Der älteste Studiengang befindet sich in
       Osnabrück, der 2008 startete – viele der Hochschullehrerinnen, die heute in
       anderen Städten unterrichten, haben dort studiert oder geforscht.
       
       Dennoch lobt die Vorsitzende des Bremer Hebammenverbands, Heike Schiffling,
       die Gesundheitsbehörde für ihr „beherztes Handeln“. Denn das Land Bremen
       übernimmt die Kosten für den neuen Studiengang, ohne ein entscheidendes
       Detail zu kennen: Offen ist derzeit, in welcher Höhe sich die
       Krankenversicherungen an der Ausbildung beteiligen. Sicher sei, dass sie
       die Hebammenausbildung mit finanzieren müssen, weil die Studiengänge so
       hohe Praxisanteile haben, sagte Bremens Gesundheits- und
       Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD), die beim Planungsauftakt
       dabei war.
       
       Dieses Problem müsse auf Bundesebene gelöst werden – bis dahin trägt Bremen
       die Kosten auch für die Phasen, in denen die werdenden Hebammen in den
       Kliniken arbeiten.
       
       Dasselbe gelte für die Novellierung der Hebammenausbildung – also die
       Rahmenbedingungen für die neuen Studiengänge, so Quante-Brandt. Die
       geltende Verordnung stammt aus dem Jahr 1985. Das
       Bundesgesundheitsministerium hatte in der Antwort auf die Grünen-Anfrage
       zugesagt, einen Gesetzentwurf „zeitlich so vorzulegen, dass die
       Umsetzungsfrist eingehalten werden kann“. Diese endet am 18. Januar 2020.
       Der Entwurf liegt nicht vor.
       
       Quante-Brandt sagte zudem, sie wolle sich im Bundesrat dafür einsetzen,
       dass Hebammenarbeit in Zukunft besser vergütet wird.
       
       26 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://kappertgonther.de/wp-content/uploads/2018/06/2018-06-07-AW-PStin-Weiss_KA-B90GR_Akademisierung-der-Hebammenausbildung.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eiken Bruhn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Geburtshilfe
 (DIR) Geburt
 (DIR) Geburt
 (DIR) Hebammenausbildung
 (DIR) Hebammen
 (DIR) Hochschule Bremen
 (DIR) Hebammen
 (DIR) Studiengang Medizin
 (DIR) Hebammen
 (DIR) Hebammen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Neue Ausbildung in der Geburtshilfe: Hebammen sollen künftig studieren
       
       Am Donnerstag will der Bundestag beschließen, dass Hebammen an Unis
       ausgebildet werden. Die Grünen fordern einen „Kulturwandel“.
       
 (DIR) Medizinstudierende fordern mehr Geld: Übermüdete Studis am Patienten
       
       Mit einer Petition kämpfen Medizinstudierende gegen Ausbeutung im
       Praktischen Jahr. Sie müssten oft krank zur Arbeit ins Krankenhaus gehen.
       
 (DIR) Neue Hebammenvermittlung in Bremen: Geburt wird eingeleitet
       
       Viel zu wenig Hebammen gibt es in Bremen, und die sind auch noch schwer zu
       finden. Eine zentrale Vermittlungsstelle soll das jetzt ändern.
       
 (DIR) Neuer Studiengang in Hamburg geplant: Hebammen im Hörsaal
       
       SPD und Grüne wollen einen neuen Studiengang für Hebammen einführen und
       stellen sich damit auf eine neue EU-Verordnung ein. Hebammen begrüßen
       diesen Schritt.