# taz.de -- Deutsche Wohnen in der Kritik: Neues Image gesucht
       
       > Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat und macht Probleme. Ein
       > Wochenkommentar.
       
 (IMG) Bild: Wo die Deutsche Wohnen reinwill, gibt es Protest. Wie vor kurzem in der Karl-Marx-Allee
       
       Schon seit ein paar Jahren gilt: kein Berliner Winter ohne Heizungsausfälle
       bei der Deutsche Wohnen. Auch in dieser Woche beklagten Mieter des
       Immobilienkonzerns, bei Minusgraden teils tagelang ihre Wohnungen nicht
       heizen zu können. Grund sind offenbar kaputtgesparte Heizanlagen, die
       eigentlich schon lange ausgetauscht werden müssten.
       
       So weit, so bekannt, möchte man meinen. Allerdings treffen die Vorwürfe das
       börsennotierte Unternehmen in einer Situation, die ohnehin schon alles
       andere als rosig aussieht. Sicher, rein finanziell stimmt alles: Im
       vergangenen Jahr konnte sich die Deutsche Wohnen, die in Berlin rund
       110.000 Wohnungen besitzt, über einen Rekordgewinn freuen. Doch was das
       Image angeht, sieht es immer schlechter aus für den Immobilienriesen:
       Mittlerweile ist der Name in Berlin zum Synonym für Profitgier geworden;
       will die Deutsche Wohnen ihren Bestand erweitern, wie kürzlich an der
       Karl-Marx-Allee, ist das Anlass für wochenlangen Protest. Solche Verkäufe
       zu verhindern oder dem Unternehmen sonst wie das Geschäft zu vermiesen,
       dürfte sich rein mit Blick auf Wählerstimmen mittlerweile für alle drei
       Berliner Regierungsparteien lohnen. Und selbst die radikal klingende
       Forderung nach Enteignung des Unternehmens wird von einer Mehrheit der
       Berliner Bevölkerung unterstützt, wie mehrere Umfragen zeigen.
       
       Dass das Immobilienunternehmen Vonovia in der vergangenen Woche seine
       Deutsche-Wohnen-Anteile verkauft hat, muss nicht zwangsläufig mit dem
       angeknacksten Image des Konzerns zu tun haben – auch in Branchenblättern
       wird es aber als Hinweis darauf gewertet, dass es mit dem noch steigenden
       Aktienkurs des Unternehmen bald vorbei sein könnte.
       
       Genug also, um festzustellen: Die Deutsche Wohnen hat Probleme, und
       Hunderte Mieter ohne Heizung sind da nur ein kleiner Teil. Kein Wunder,
       dass das Unternehmen dort, wo es nicht viel kostet, versucht, das eigene
       Image aufzupolieren: Dass die Deutsche Wohnen für ein eigentlich
       gekündigtes Flüchtlings-Vorzeigeprojekt in Hellersdorf nun doch eine Lösung
       finden will, dürfte in diesem Licht zu betrachten sein. Angesichts der
       großen Wellen, die die Initiative hinter dem Enteignungs-Volksbegehren
       jetzt schon ausgelöst hat, vergisst man leicht, dass sie bislang noch nicht
       einmal mit dem Unterschriftensammeln begonnen hat. Ab April, wenn es
       eigentlich erst richtig los geht, dürften die Zeiten für die Deutsche
       Wohnen noch um einiges schwieriger werden.
       
       9 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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