# taz.de -- Handballprofi Uwe Gensheimer: Sonderfall auf Linksaußen
       
       > Deutschlands bester Handballer Uwe Gensheimer kehrt aus persönlichen
       > Gründen in die Bundesliga zurück. Andere Stars verlassen die Liga.
       
 (IMG) Bild: Der bestbezahlte Linksaußen der Bundesliga: Uwe Gensheimer bei der Handball-WM
       
       Mannheim taz | Die Menschen in Plankstadt dürfte es gewundert haben, dass
       am Mittwoch in Mannheim so ein großes Bohei gemacht wurde. Die Rückkehr von
       Uwe Gensheimer zu den Rhein-Neckar Löwen wurde vom Klub als sensationelle
       Neuigkeit inklusive Kurzfilm inszeniert.
       
       In Plankstadt war es längst eine ausgemachte Sache, dass der Handballer im
       Sommer in die Region zurückkehrt, aus der er stammt. Seit einiger Zeit
       lässt der Kapitän der Nationalmannschaft ein Haus in Plankstadt bauen. Am
       Mittwoch jedenfalls wurde offiziell bekanntgegeben, dass der 32-Jährige
       nach drei Jahren bei Paris Saint-Germain zu den Löwen zurückkehrt und einen
       Vertrag bis Juni 2022 unterschrieben hat.
       
       Monatelang hatten die Löwen in Zusammenarbeit mit Sponsoren daran
       getüftelt, ein finanzielles Paket zu schnüren, um Gensheimers Verpflichtung
       zu realisieren. Der Mann mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten im rechten
       Handgelenk wird künftig der bestbezahlte Linksaußen der Bundesliga sein.
       
       Für die Löwen handelt es sich um ein Geschäft ohne Risiko, denn Gensheimer
       ist jeden Cent für den zweimaligen Deutschen Meister wert. „Uwe spielt für
       uns eine ganz besondere Rolle“, sagte Jennifer Kettemann. Als
       Geschäftsführerin weiß sie um die Bedeutung von Gensheimer, der jahrelang
       das Gesicht des Klubs war, das über das Umfeld seines Sports hinaus gewirkt
       hat. In ein paar Monaten wird das wieder so sein. Die
       Vermarktungsmöglichkeiten für die Löwen sind besser, wenn Gensheimer ein
       Teil des Klubs ist.
       
       ## Abgang von Lauge und Wolff
       
       Sportlich ist Gensheimer sowieso eine klare Verstärkung. [1][Bei der
       Heim-WM] war er nicht nur der stärkste deutsche Spieler auf dem Feld,
       sondern überzeugte als Kapitän auch abseits davon. „Uwe hat sich in Paris
       weiterentwickelt“, [2][sagt Oliver Roggisch], der als Sportlicher Leiter
       bei den Löwen an der Rückholaktion mitgewirkt hat. Im Starensemble von der
       Seine setzte sich Gensheimer ohne Anlaufprobleme durch, wurde schnell zu
       einem Leistungsträger. Die Handball-Bundesliga bekommt im Sommer einen Star
       zurück.
       
       Eine Umkehr des Trends der zurückliegenden Jahre bedeutet die Heimkehr von
       Gensheimer aber nicht. Wenn der Linksaußen die Bühne der Bundesliga wieder
       betritt, haben mit Rasmus Lauge, der gerade mit Dänemark Weltmeister wurde,
       und Andreas Wolff zwei prägende Gesichter der jüngeren Vergangenheit das
       Weite gesucht.
       
       Lauge spielt ab Sommer für den ungarischen Spitzenklub KC Veszprém, Wolff
       für den polnischen Dauermeister KS Kielce. „Ich bin eher ein Sonderfall“,
       sagt Gensheimer selbst. Die Chance, bei einem europäischen Topklub aus der
       eigenen Stadt Handball spielen zu können, ist außergewöhnlich – und ist
       kein Beleg für die zurückgewonnene Attraktivität der Liga für die Besten
       ihres Fachs.
       
       Nicht allein die Tatsache, dass die Verdienstmöglichkeiten bei den großen
       Vereinen aus dem Ausland inzwischen besser sind, sorgen für den Abgang der
       Topspieler, sondern die hohe Belastung, der sie in Deutschland ausgesetzt
       sind. Die Bundesliga ist nicht alleine für den Belastung der Spieler
       verantwortlich, der europäische Verband mit der aufgeblähten Champions
       League ist daran ebenso beteiligt.
       
       Aber nur in der deutschen Liga werden die Akteure Woche für Woche voll
       gefordert, weil das Leistungsgefälle in der Bundesliga deutlich geringer
       ist als im Ausland. Nur in Deutschland sind die Spieler der Topklubs
       Belastungen ausgesetzt, die auf Dauer schwer zu ertragen sind.
       
       31 Jan 2019
       
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