# taz.de -- Wer billig kauft, zahlt drauf
       
       > Der insolvente Energieversorger DEG hat zu Unrecht mit der Elphi als
       > Kundin geworben. Tatsächlich beliefert wurde der NDR, der nun rasch einen
       > neuen Anbieter finden muss
       
 (IMG) Bild: Muss nicht aufs Mondlicht hoffen: die Elphi
       
       Von Frieda Ahrens
       
       Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist von der Insolvenz der Deutschen Energie
       GmbH (DEG) betroffen. Das bestätigte ein Sprecher des Senders am Montag auf
       Nachfrage der taz: „Der NDR hat von der Deutsche Energie GmbH Erdgas
       bezogen“. Gleichzeitig dementierte die Elbphilharmonie das Gerücht, Kundin
       der DEG gewesen zu sein. Weder Gas noch Strom habe man von dem Unternehmen
       aus Heilbronn in Baden-Württemberg bezogen.
       
       Damit widerspricht das Konzerthaus einer Darstellung der Deutschen
       Presseagentur (dpa), die seit dem 21. Dezember zirkuliert – und von
       diversen Zeitungen und Branchenblättern aufgegriffen worden war.
       
       Der Energieversorger DEG steht seit Ende Dezember vor der Insolvenz. Im
       Dezember haben die Netzbetreiber der DEG ihren Vertrag gekündigt. Zwei der
       Betreiber haben gegenüber dpa erklärt, dass die DEG bei ihnen in
       Zahlungsverzug war. Die DEG selbst äußerte, die Erklärung der Zahlungsnöte
       wäre ein „komplexer steuerlicher Sachverhalt“. Am 10. Januar hat die Firma
       mitgeteilt, den Antrag auf Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren
       zurückgezogen zu haben. Das Amtsgericht Heilbronn habe nun ein vorläufiges
       Insolvenzverfahren angeordnet. Mit der Eröffnung des Verfahrens sei Anfang
       April 2019 zu rechnen.
       
       ## Irreführende Werbung
       
       Nach eigenen Angaben hatte die DEG die Elbphilharmonie seit 2017 mit
       Energie beliefert. In überregionalen Medien war diese Nachricht mehrfach
       aufgegriffen worden, wie beispielsweise vom Magazin Focus oder von
       t-online. Tatsächlich hatte die DEG massiv mit der Elbphilharmonie als
       Kundin geworben. Solche Referenzen gelten neben dem Preis als Kriterium in
       öffentlichen Ausschreibungen. „Wir können uns nicht erklären, weshalb die
       Deutsche Energie GmbH uns zu ihren Abnehmern zählt“, sagt Tom Schulz,
       Pressesprecher der Elbphilharmonie. „Wir waren nicht Kunde“.
       
       Der Energiekonzern wurde 2013 von dem Geschäftsmann Tillmann Raith
       gegründet. Dessen Unternehmensvita zeigte bereits zuvor Unebenheiten. Der
       Heilbronner Stimme erzählte Raith, dass seine Firma „Musicstar“ insolvent
       gegangen sei. Damals zeigte er sich aber zuversichtlich, künftig andere
       Wege zu gehen: „Seriosität ist wichtig“, sagte er im Februar letzten
       Jahres.
       
       ## Ersatzversorgung greift
       
       Für die Kund*innen des Energieanbieters bedeutet die Insolvenz nicht, dass
       sie von der Stromversorgung abgeschnitten sind: bei den meisten greift eine
       Ersatzversorgung durch den örtlichen Grundversorger. Das sind zum Beispiel
       Stadtwerke oder andere größere Energieanbieter; die Ersatzversorgung ist
       jedoch teurer, weil sie nur für einen Übergangszeitraum gebucht ist.
       
       Deshalb ist der Druck jetzt groß, neue Ausschreibungen zu erstellen. „Eine
       neue europaweite Ausschreibung wird zurzeit vorbereitet“, sagt Martin
       Gartzke, Sprecher des NDRs. „Den Zuschlag erhält das wirtschaftlichste
       Angebot.“
       
       Für die DEG habe man sich deshalb entschieden, weil sie das günstigste
       Angebot gehabt hätte. Das Risiko, dass solche Geschäftsbeziehungen
       vorzeitig endeten, müsse man dabei eingehen: „Dass Gas-Lieferfirmen in
       wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten können, wird sich nicht vollständig
       ausschließen lassen“, gibt Gartzke zu.
       
       29 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frieda Ahrens
       
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