# taz.de -- Warten auf Wahlergebnisse im Kongo: Regierung blockiert Internet
       
       > Im Kongo warten die Bürger auf erste Ergebnisse der chaotischen
       > Präsidentenwahl vom Sonntag. Regierung und Opposition beanspruchen den
       > Wahlsieg für sich.
       
 (IMG) Bild: Der Oppositionskandidat Felix Tshisekedi zeigt seinen Stimmzettel
       
       Frankfurt a.M./Kinshasa epd | In der Demokratischen Republik Kongo lässt
       die Regierung den Internetzugang blockieren, während mit Spannung erste
       [1][Zwischenergebnisse der Präsidentenwahl] erwartet werden. Seit Montag
       seien in Teilen des Landes, darunter verschiedenen Großstädten,
       Internetseiten und soziale Medien nicht mehr zugänglich, berichtete der
       Sender Radio Okapi. Beobachter hatten Hunderte Unregelmäßigkeiten bei der
       Wahl am Sonntag kritisiert.
       
       In mehr als 500 Fällen hätten die Wahlcomputer nicht funktioniert, sagte
       der Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz, Donatien N'shole.
       Grund dafür seien beispielsweise leere Batterien gewesen. Zudem gebe es
       mehr als hundert Berichte, wonach Wähler von der Stimmabgabe ausgeschlossen
       wurden.
       
       Regierung und Opposition reklamierten am Montag erste Erfolge für sich. Der
       Kandidat der Regierung, Emmanuel Ramazani Shadary, äußerte sich laut einem
       Bericht des Nachrichtenportals Actualite.cd zuversichtlich, die Mehrheit
       der Stimmen bekommen zu haben. Auch die Oppositionspolitiker Martin Fayulu
       und Felix Tshisekedi beanspruchten in den Medien am Montag den Wahlsieg für
       sich. Am 18. Januar soll das neue Staatsoberhaupt vereidigt werden.
       
       Rund 40 Millionen Kongolesen waren aufgerufen, einen Nachfolger für
       Präsident Joseph Kabila zu wählen, der seit 2001 im Amt ist und nicht
       wieder antreten durfte. Die Wahl hätte schon mit Ablauf seiner zweiten
       Amtszeit Ende 2016 stattfinden sollen, aber Kabila verschob sie immer
       wieder. Die Abstimmung soll den ersten friedlichen Machtwechsel im Kongo
       einleiten, seitdem das zentralafrikanische Land 1960 die Unabhängigkeit
       erlangte.
       
       Neben dem Präsidenten wurden am Sonntag auch ein neues Parlament und
       regionale Vertretungen gewählt. Im Wahlkampf kam es vielfach zu Gewalt
       gegen Oppositionelle. Bei Protesten wurden laut Amnesty International rund
       300 Menschen getötet.
       
       ## Manipulationsvorwürfe zurückgewiesen
       
       Wunschnachfolger von Präsident Kabila ist der frühere Innenminister
       Shadary, der als Favorit galt. Wegen der blutigen Niederschlagung von
       Protesten wurde er von der EU mit Sanktionen belegt. Er darf nicht in die
       EU einreisen, und sein Vermögen in der EU wurde gesperrt. Zu der Wahl waren
       21 Kandidaten zugelassen.
       
       Der Präsident der Wahlkommission, Corneille Nangaa, wies
       Manipulationsvorwürfe zurück. Die Wahlcomputer hätten gut funktioniert und
       fast drei Vierteil aller Wahllokale seien am Sonntag pünktlich geöffnet
       gewesen, sagte Nangaa dem staatlichen Fernsehen RTNC.
       
       In mehreren Orten haben aufgebrachte Bürger, die Manipulationen
       befürchteten, Medienberichten zufolge Wahllokale angegriffen. Mindestens
       zwei Personen wurden getötet. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights
       Watch“ sprach von „systematischen Unregelmäßigkeiten“ und Anzeichen für
       Betrug. Unabhängigen Beobachtern sei der Zugang zu Wahllokalen verweigert
       worden.
       
       31 Dec 2018
       
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