# taz.de -- „Tatort“ aus Ludwigshafen: Auch Kinder? „Yes, Sir!“
       
       > Wer ist der Täter, wer ist das Opfer? Der Drohnenkrieg und die kleinen
       > Punkte, die sich immer so schnell bewegen, erreichen den „Tatort“.
       
 (IMG) Bild: Von Drohnen umschwirrt: Lena Odenthal ermittelt
       
       Ja ja, sagt die Therapeutin, deren Kollege – ein Experte für Kriegstraumata
       – erschossen in der gemeinsamen Praxis gefunden wurde. Ja, sie wisse schon:
       Auf der nahen Militärbasis der US-Streitkräfte in Ramstein würden ja bloß
       irgendwelche Funksignale in diesem Drohnenkrieg weitergegeben, die die Amis
       irgendwo auf der Welt kämpften. Na klar würden von Ramstein aus keine
       Einsätze befehligt. Auch wenn das „mancher Journalist“ ja nicht müde werde
       zu behaupten …
       
       Ruppig unterbricht sie da der Oberstaatsanwalt (Max Tidof), für
       Verschwörungstheorien hat er keine Zeit. Und politisch passt es ihm schon
       mal gar nicht in den Kram – der Staatssekretär im
       US-Verteidigungsministerium kommt zu Besuch, mit dem Innenminister will er
       über ein gemeinsames Drohnenprojekt plaudern.
       
       Die Drohnen und ihre Opfer fallen den Amerikanern und ihren Verbündeten in
       Ludwigshafen allerdings im wahrsten Sinne des Wortes auf bzw. vor die Füße:
       Zunächst in Gestalt des toten Therapeuten Dr. Steinfeld, der sowohl
       US-Soldaten als auch Zivilisten in Behandlung hatte.
       
       „Finden Sie das nicht etwas befremdlich, was Ihr Kollege da gemacht hat?“,
       fragt Kommissarin Johanna Stern (Lisa Bitter) die Kollegin des Doktors
       (Beate Maes). „Was denn?“, schnappt die zurück. „Dass sich Täter und Opfer
       die Klinke in die Hand gaben?“ Ob die Frau Kommissarin denn wisse, was es
       in einem Menschen anrichte, wenn er andere Menschen töten muss?
       
       Wer ist hier der Täter, wer ist das Opfer? Schwer zu sagen im neuen Fall
       für Stern und Odenthal (Ulrike Folkerts): Da ist die traumatisierte
       US-Soldatin Heather Miller (Lena Drieschner), die von ihrem Bunker aus auf
       alles schießen musste, was sich bewegt, auch auf „die kleinen Punkte, die
       sich immer so schnell bewegen“: spielende Kinder. Bestimmt 300 Menschen
       habe sie mit den Drohnen umgebracht: „Yes, Sir!“ Am Ende landete sie bei
       Dr. Steinfeld auf der Couch.
       
       Und da ist das kurdische Bruderpaar (Cuco und Diego Wallraff), der eine von
       ihnen hat seine Kinder bei einem Drohnenangriff verloren. Jetzt basteln
       sie selbst an einer Drohne, die dem amerikanischen Staatssekretär gilt. Sie
       müssten nun selbst zu Mördern werden, sagen sie in einer Videobotschaft.
       Denn bevor es nicht wehtue, werde ja alles „totgeschwiegen“.
       
       Gutes Thema, mit einem Spannungsbogen, der gen Ende okay geht. Nach der
       grauenhaften Impro-Einlage im Frühjahr geht es aufwärts in Ludwigshafen.
       
       9 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Tatort
 (DIR) Ludwigshafen
 (DIR) Drohnenkrieg
 (DIR) Bundeswehr
 (DIR) Wochenendkrimi
 (DIR) Kundus
 (DIR) Ramstein
 (DIR) Jemen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kampfdrohnen für die Bundeswehr: Befremdliche Debatte
       
       Kramp-Karrenbauer will eine „Debatte“ über den Kauf von Kampfdrohnen. Die
       Union ist dafür – die SPD macht mit.
       
 (DIR) 30 Jahre „Tatort“ mit Lena Odenthal: Westernstimmung in der Pfalz
       
       Nach 30 Jahren im Dienst zeigt Lena Odenthal: Sie ist nach wie vor der
       beste Cowboy im Land. Sie kriegt die Bösen auch im rechtsfreien Raum.
       
 (DIR) Schlagloch US-Kriegsführung: Komplizen des Abschlachtens
       
       Unter Obama begann ein großes Schweigen über Opfer im Anti-Terror-Krieg.
       Dafür sind besonders Drohnen verantwortlich.
       
 (DIR) US-Stützpunkte in Deutschland: Klage gegen Drohnenkrieg gescheitert
       
       Ein Aktivist will verhindern, dass die USA Ramstein für Drohneneinsätze
       nutzen. Er klagt vor dem Bundesverwaltungsgericht – erfolglos.
       
 (DIR) US-Drohnenangriffe im Jemen: Deutschland darf untätig bleiben
       
       Die Kläger sind gescheitert: Berlin muss den USA nicht untersagen, die
       Militärbasis Ramstein für Drohnenangriffe im Jemen zu nutzen.