# taz.de -- heute in hamburg: „Sexismus ist ein Produkt des Kapitalismus“
       
       Interview Caren Miesenberger
       
       taz: Frau Kaminski, ist Klimagerechtigkeit nicht ein Thema weißer Männer? 
       
       Mia Kaminski: Nein. Gerade nicht, weil die Menschen, die Klimawandel
       verursachen, ganz oft weiße Männer sind. Viele männlich konnotierte
       Verhaltensweisen schaden dem Klima. Dazu zählen Fleisch essen oder
       Autofahren. Außerdem sind die Menschen, die globale, klimapolitische
       Entscheidungen treffen, oft weiße, alte Männer. Natürlich trifft der
       Klimawandel auch die. Aber im Verhältnis weniger als andere Personen, die
       wiederum bei offiziellen Verhandlungen kaum vertreten sind. Es gibt ein
       Machtgefälle, das wir mit unserer Veranstaltung angehen wollen.
       
       Was ist die Idee dahinter? 
       
       Es ist der Auftakt einer kleinen Serie, die Bewegungen miteinander
       verbinden soll. Wir beginnen mit Feminismus. Im Februar gibt es noch eine
       Veranstaltung zu Klimagerechtigkeit und Klassismus, danach zu Rassismus.
       Wir wollen mehr Wissen in die Bewegung reingeben und diese Isolation
       aufbrechen.
       
       Weshalb ist Klimagerechtigkeit ein Geschlechterthema? 
       
       Dazu gab es kürzlich einen Artikel in der taz, von Gender CC – Frauen für
       Klimagerechtigkeit. Die haben gesagt: Geschlechtergerechte Verkehrspolitik
       ist wichtig, weil Frauen diversere Wege zurücklegen. Männer fahren zum
       Beispiel eher mit dem Auto, dementsprechend ist die Verkehrspolitik darauf
       ausgelegt. Hier zeigt sich, dass eine geschlechtergerechte Verkehrspolitik
       auch eine klimagerechtere wäre.
       
       Sollte die feministische Bewegung in Deutschland sich mehr mit Klimafragen
       beschäftigen? 
       
       Wichtig ist, dass die Klimabewegung sich mehr mit Feminismus beschäftigt,
       aber da passiert schon einiges. Es geht darum anzuerkennen, dass sowohl die
       Klimazerstörung als auch andere Unterdrückungsmechanismen wie Rassismus und
       Sexismus ein Produkt des Kapitalismus sind. Und der ist eng verknüpft mit
       patriarchalen Strukturen und Normen. Die müssen auch in der Bewegung
       überwunden werden: Wie geht man mit weißen Privilegien um? Mit kultureller
       Aneignung?
       
       Gehören Männer raus aus der Klimabewegung? 
       
       Auf gar keinen Fall. Aber sie sollten sich überlegen, wie sie gute
       Verbündete sein können im Kampf gegen das Patriarchat. Es trifft ja auch
       Männer und viele arbeiten daran, dies aufzulösen.
       
       6 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Caren Miesenberger
       
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