# taz.de -- das portrait: Mehmet Ünalstürzt über Blutwurst
       
 (IMG) Bild: Mehr Zeit für den Marathon: Mehmet Ünal verlässt die CDU Foto: CDU
       
       Der Streit über Schweinefleisch in Form von Blutwursthäppchen auf der
       diesjährigen Islamkonferenz wurde unter zwei CDU-Kollegen mit besonders
       harten Worten ausgetragen. Ali Ertan Toprak, Hamburger CDU-Mitglied und
       Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschlands, kritisierte am Samstag
       die Aufregung über das sogenannte #blutwurstgate auf Twitter. Daraufhin
       beleidigte ihn der Bremer CDU-Kollege Mehmet Ünal in einem Tweet als
       „islamophobe Ratte“ und gab ihm noch ein „Friss weiter Schwein!“ mit auf
       den Weg. Die CDU-Bremen distanzierte sich von den Aussagen Ünals und
       kritisierte seine Ausdrucksweise scharf. Am Montag wurde Ünal der
       Parteiaustritt nahegelegt, den er sofort annahm.
       
       Mehmet Ünal ist in Bremen aufgewachsen und trat 2014 in die CDU ein. 2016
       wurde er als sachkundiger Bürger in den Beirat Obervieland gewählt. Im
       letzten Jahr war er nach eigenen Aussagen im Sozialausschuss kaum noch
       aktiv, ließ sich aber regelmäßig vertreten. Er konzentriere sich momentan
       auf das Training für einen Marathon.
       
       „Ich habe ihn beleidigt und das war nicht in Ordnung“, sagte Ünal der taz.
       Er bereue es, den Tweet geschrieben zu haben und betont sein persönliches
       Fehlverhalten, das nichts mit der Partei zu tun habe. „Ich habe nicht mit
       so einem Shitstorm gerechnet. Das war eine Mine in die ich getreten bin.“
       
       Ünal wählte schon öfter einen scharfen Ton in den sozialen Netzwerken. Nach
       einem beleidigenden Post gegen den Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi
       wurde er bereits von der Bremer CDU ermahnt.
       
       In den Kommentaren auf Facebook wird Ünal Antisemitismus vorgeworfen. Er
       bestreitet den Vorwurf und bezeichnet sich selbst als Kritiker
       israelitischer Außenpolitik. „Ich bin in Deutschland aufgewachsen, mit dem
       Holocaust sozialisiert und fühle mich jüdischen Menschen sehr verbunden.“
       
       Nun fordert der Beef um die Blutwurst sein erstes politisches Opfer.
       Allerdings nicht im Innenministerium, sondern in Bremen.Philipp Effenberger
       
       5 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Philipp Effenberger
       
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