# taz.de -- heute in hamburg: „Es gibt vermehrt Übergriffe“
       
 (IMG) Bild: Foto: Martha Richards.
       
       Interview Philipp Effenberger
       
       taz: Frau Berger, während des G20-Gipfels wurde 32 JournalistInnen die
       Akkreditierung entzogen. War das wirklich ein Versehen des
       Bundeskriminalamts? 
       
       Cornelia Berger: Das war kein Versehen, sondern eine Verkettung von
       Überreaktionen. Auf jeden Fall halten wir dieses Vorgehen für einen
       rechtswidrigen Verwaltungsakt. Für mich war der Entzug der Akkreditierungen
       während des Gipfels aber nur die Spitze des Eisbergs.
       
       Inwiefern? 
       
       Unter der Oberfläche liegt das eigentliche Problem: Nach wie vor sammeln
       der Verfassungsschutz, das Bundes- und das Landeskriminalamt
       personenbezogene Daten und die Ministerien verweigern ohne Begründung die
       Akkreditierung von JournalistInnen. Das bedarf einer intensiven
       Aufarbeitung.
       
       Ist es ein neuer Trend, dass JournalistInnen an der Ausübung ihrer Arbeit
       gehindert werden? 
       
       Ja, seit circa drei Jahren gibt es vermehrt Übergriffe auf JournalistInnen,
       vor allem im Umfeld von Pegida-Veranstaltungen. MedienvertreterInnen
       brauchen neuerdings mehr Schutz durch die Polizei. Das führt uns auch zur
       Frage , welches Bild die Einsatzkräfte von den Medien haben. Leider werden
       sie eher als Störenfriede begriffen, gegen die restriktiv vorgegangen wird.
       Die Wahrnehmung, dass JournalistInnen im öffentlichen Interesse, in der
       Ausübung der Pressefreiheit handeln, hat spürbar nachgelassen.
       
       Warum geraten JournalistInnen überhaupt in den Fokus von
       Ermittlungsbehörden? 
       
       Aufgrund der falschen Wahrnehmung der Einsatzkräfte. JournalistInnen müssen
       sich als TrägerInnen der Pressefreiheit behaupten. Bei rechten Demos pochen
       viele TeilnehmerInnen auf das Recht, nicht fotografiert zu werden, obwohl
       journalistisches Arbeiten bei solchen Veranstaltungen vom Datenschutzgesetz
       ausgenommen ist. Doch viele PolizistInnen kennen die rechtliche Lage gar
       nicht.
       
       Braucht die Polizei verpflichtende Weiterbildungsangebote zum Thema
       Pressefreiheit? 
       
       Unbedingt, denn es gibt kein Bewusstsein für journalistische
       Berichterstattung. Über die Ausbildung können wir ein Bewusstsein bei den
       Einsatzkräften schaffen, was Pressefreiheit bedeutet. Solche Seminare
       müssen von JournalistInnen angeboten werden, damit es einen Austausch der
       verschiedenen Positionen gibt.
       
       4 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Philipp Effenberger
       
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