# taz.de -- Entwürdigendes nicht gewürdigt?
       
       > Der SV Meppen weist scharfe Kritik von Karlsruher Fans an den
       > Einlasskontrollen im Emslandstadion zurück. Die bleiben bei ihrer
       > Darstellung, Frauen sei zwischen die Beine und unter den BH gegriffen
       > worden
       
       Von Milena Pieper
       
       Die Begegnung SV Meppen gegen den Karlsruher SC in der 3. Fußball-Liga hat
       ein Nachspiel: Nach der Partie am 10. November hat die Karlsruher Fanhilfe
       den gastgebenden Meppenern „entwürdigende Kontrollen“ vorgeworfen. Bei der
       Einlasskontrolle seien Fans teilweise in Container geführt worden und
       hätten ihre Hosen herunterlassen müssen. „Besonders bei Frauen ist es zu
       gezielten Griffen zwischen die Beine sowie unter den BH gekommen“, heißt es
       in einer ersten Stellungnahme. Verlässliche Zahlen, wie viele Fans
       betroffen gewesen seien, gebe es nicht, sagt Martin Winter von der Fanhilfe
       – aber Augenzeugenberichte und Meldungen einzelner Betroffener.
       
       Thomas Kemper, Sprecher des SV Meppen, weist die Kritik zurück: „Alles, was
       da behauptet wird, entspricht so nicht den Tatsachen.“ Es habe die
       Kontrollen gegeben, die es immer gibt. Das sei ihm von Polizei und
       Sicherheitsdienst bestätigt worden. Die Kritik überrasche ihn nicht, denn
       im vergangenen Jahr hätten die Karlsruher ähnliche Vorwürfe erhoben. Kemper
       betont: Bei den Kontrollen gebe es keinen Unterschied zwischen Männern und
       Frauen. Frauen würden nur von Frauen kontrolliert. Es bestehe die
       Möglichkeit, in einem separaten Container zu kontrollieren, dazu sei es
       jedoch nicht gekommen. Er sieht die Option dennoch „eher als ein Plus“, da
       genauere Kontrollen in anderen Stadien einfach hinter einer Plane
       stattfänden.
       
       Auf die Frage, ob es eine an die Fans gerichtete, offizielle Stellungnahme
       geben werde, sagt Kemper: „Wir konnten die Vorwürfe entkräften, für uns ist
       das erledigt.“
       
       Das Fanprojekt Meppen bleibt vorsichtiger: „Ob der Vorwurf zutreffend ist,
       kann nicht beurteilt werden.“ Es spricht sich entschieden gegen
       entwürdigende Kontrollen aus und ist an einer Aufarbeitung sehr
       interessiert. Vergleichbare Vorwürfe habe es bislang nicht gegeben.
       
       Hintergrund ist die Frage nach dem „Schmuggeln“ von Pyrotechnik in
       Unterwäsche oder Körperöffnungen. Möglich sei das theoretisch, heißt es von
       den Vertretern des Fanprojekts Meppen. Ein solches Verhalten sei ihnen
       jedoch nicht bekannt.
       
       Martin Winter von der Karlsruher Fanhilfe spricht von „blindem Aktionismus“
       des SV Meppen. Denn es habe weder in diesem noch im vorigen Jahr
       Pyrotechnik oder Gewalt gegeben. Erklären kann er sich die „Übergriffe“ bei
       den Kontrollen nur durch ein grundsätzlich verschiedenes Verständnis davon,
       was „Intensivkontrollen“ sind.
       
       Die zuständige Polizeiinspektion teilt mit, die Kontrollen lägen in der
       Verantwortung des Vereins. „Übergriffe oder Hinweise auf respekt- oder
       würdelose Behandlungen von Fans“ seien ihr jedoch nicht bekannt. Obwohl sie
       Details offenbar nicht kennt, bescheinigt die Polizei dem Sicherheitsdienst
       ein „professionelles Vorgehen“. Auf Probleme habe das KSC-Fanprojekt im
       Kurvengespräch in der Halbzeitpause nicht hingewiesen.
       
       Das sieht die Fanhilfe Karlsruhe anders. In ihrer zweiten Stellungnahme
       heißt es, man habe die Kontrollen in dem Gespräch thematisiert, sei jedoch
       nicht ernst genommen worden. Eine strafrechtliche Relevanz lässt sie
       derzeit prüfen.
       
       26 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Milena Pieper
       
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