# taz.de -- Bericht der „New York Times“: Die saudischen Twitter-Trolle
       
       > Riad geht offenbar mit Fake-Konten gegen Kritiker vor. McKinsey-Berater
       > könnten bei der Identifikation Oppositioneller geholfen haben.
       
 (IMG) Bild: Unter Beobachtung sind Kritiker in Saudi-Arabien auch bei Twitter
       
       Staatlich bezahlte Trolle gegen Regime-Kritiker: Infolge der [1][Tötung des
       Journalisten] Jamal Khashoggi [2][hat die New York Times recherchiert], wie
       die saudi-arabische Führung gezielt Gegner in den sozialen Medien bekämpft.
       Die Zeitung beschreibt unter Berufung auf interne Quellen, wie Hunderte
       Internet-Trolle oppositionelle Stimmen auf Twitter übertönen oder von ihnen
       ablenken.
       
       Die Aktivitäten der Meinungsmanipulierer beschreibt die New York Times
       folgendermaßen: „Die Spezialisten durchkämmen Twitter nach relevanten
       Gesprächen und posten Nachrichten von mehreren Konten.“ Wenn kontroverse
       Debatten zu politischen Themen entbrennen, veröffentlichten sie zum
       Beispiel pornografische Bilder. Damit regen die Twitterer Interaktionen mit
       ihren eigenen Posts an, um Nutzer von den anderen Gesprächen abzulenken.
       Für ihre Dienste erhalten die professionellen Trolle laut Bericht etwa
       3.000 Dollar im Monat.
       
       Besonders brisant: Möglicherweise hat die bekannte Unternehmensberatung
       McKinsey & Company der saudischen Regierung unfreiwillig bei der
       Identifikation von Kritikern im Netz geholfen. Den Recherchen der New York
       Times zufolge hat McKinsey 2015 ein Gutachten erstellt, das die
       öffentlichen Reaktionen auf die Austeritätspolitik Riads dokumentierte.
       
       In dem Report wurden demnach drei Personen identifiziert, die die
       Twitter-Debatte prägten. Der Schriftsteller Khalid Al-Alkmani, ein anonymer
       Nutzer namens Ahmad und Omar Abdulaziz, der als Dissident in Kanada lebt.
       Laut Bericht sei Alkami nach der Erstellung des Berichts festgenommen
       worden, der Account von „Ahmad“ wurde gelöscht.
       
       ## McKinsey: für internen Gebrauch bestimmt
       
       In einer Stellungnahme – [3][ebenfalls per Twitter] – teilte Mckinsey am
       Sonntag mit, man habe niemals den Auftrag erhalten, Kritiker zu
       identifizieren. Man habe lediglich eine kurze Übersicht auf Basis
       öffentlich verfügbarer Informationen zur Social-Media-Nutzung erstellt, die
       auch hauptsächlich für den internen Gebrauch bestimmt gewesen sei.
       
       Die Wirtschaftswissenschaftlerin Susan Harmeling äußerte dennoch Kritik an
       McKinsey. Der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Harmeling, Berater müssten
       sich dessen bewusst sein, wie sich ihre Arbeit auf alle Interessensgruppen
       auswirke.
       
       22 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Saudi-Arabien-nach-Tod-Jamal-Khashoggis/!5544670
 (DIR) [2] https://www.nytimes.com/2018/10/20/us/politics/saudi-image-campaign-twitter.html
 (DIR) [3] https://twitter.com/McKinsey/status/1053838356826808320
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jörg Wimalasena
       
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