# taz.de -- Freihandel zwischen USA und Kanada: Neuauflage von Nafta beschlossen
       
       > Knapp vor Fristende für ein neues Nafta-Abkommen einigen sich die USA und
       > Kanada doch noch. Es bleibt damit beim Dreier-Abkommen mit Mexiko.
       
 (IMG) Bild: Zähne zusammenbeißen, der Deal muss sein
       
       Washington dpa | Nach [1][zähen Verhandlungen] haben sich die USA und
       Kanada auf eine Neuauflage des gemeinsamen Freihandelsabkommens Nafta mit
       Mexiko geeinigt. Das gaben Vertreter der US-Regierung in der Nacht zu
       Montag in Washington bekannt. Die Einigung kam quasi in letzter Minute
       zustande – kurz vor Ablauf der gesetzten Frist für eine Verständigung, die
       um Mitternacht Ortszeit endete. Damit gibt es auch künftig ein
       Dreier-Abkommen mit Mexiko.
       
       Das sogenannte Nafta-Abkommen war 1994 unter den drei Ländern abgeschlossen
       worden und regelt eine der größten Freihandelszonen der Welt. Es betrifft
       fast 500 Millionen Menschen – etwas weniger als die EU Einwohner hat – und
       deckt ein Gebiet mit einer Wirtschaftsleistung von knapp 23 Billionen
       Dollar – das sind 19,79 Billionen Euro – ab. Das Handelsvolumen der USA mit
       den beiden Nachbarstaaten hat sich seit 1994 auf 1,3 Billionen Dollar fast
       vervierfacht.
       
       US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen infrage gestellt und
       Neuverhandlungen durchgesetzt, weil er eine Benachteiligung der USA
       beklagte. Aus US-Sicht gibt es mit beiden Ländern ein erhebliches
       Handelsdefizit. Trump hatte die Nafta-Vereinbarung als eines der
       schlechtesten je geschlossenen Handelsabkommen kritisiert.
       
       Die Verhandlungen über eine Neuauflage der Vereinbarung hatten bereits vor
       mehr als einem Jahr begonnen und waren in den vergangenen Monaten
       wiederholt ins Stocken geraten. Zwischen den USA und Kanada hatte es bei
       den Gesprächen mächtig gehakt. Zu den Streitpunkten gehörte unter anderem,
       dass Kanada seine Milchbauern mit hohen Schutzzöllen abschirmt. Künftig
       sollen US-Farmer nun einen besseren Zugang zum kanadischen Milchmarkt
       bekommen.
       
       ## Re-Labeling des Abkommens
       
       Der US-Handelsbeauftragte Robert Lightizer und die kanadische
       Außenministerin Chrystia Freeland lobten in einer gemeinsamen
       Stellungnahme, das neue Abkommen sorge für freiere Märkte, faireren Handel
       und ein robustes Wirtschaftswachstum in der Region.
       
       Vertreter der US-Regierung und der kanadischen Regierung hatten das ganze
       Wochenende über intensiv verhandelt. Am späten Sonntagabend trommelte
       Kanadas Premierminister Justin Trudeau sein Kabinett kurzfristig zu einer
       Sitzung zusammen. Beim Verlassen des Gebäudes sprach er von einem „guten
       Tag für Kanada“, äußerte sich aber nicht näher zu Einzelheiten des Deals.
       US-Regierungsvertreter bezeichneten die Vereinbarung in der Nacht als
       „fantastisches Abkommen“ und als Erfolg für alle drei Länder. Mexikos
       Außenminister Luis Videgaray Caso bedankte sich in einem Tweet bei den
       mexikanischen Verhandlern und schrieb: „Es ist eine gute Nacht für Mexiko
       und für Nordamerika.“
       
       An das – von Trump so verteufelte – Nafta-Abkommen soll zumindest äußerlich
       möglichst wenig erinnern. Die neue Vereinbarung soll daher nicht mehr Nafta
       heißen (Nordamerikanisches Freihandelsabkommen – Englisch: North American
       Free Trade Agreement, kurz NAFTA), sondern künftig den Namen
       US-Mexiko-Kanada-Abkommen tragen (United States Mexico Canada Agreement,
       kurz USMCA).
       
       Für Zeitdruck hatte zuletzt das Ziel gesorgt, die Unterzeichnung eines
       neuen Abkommens noch vor dem Regierungswechsel in Mexiko am 1. Dezember zu
       ermöglichen. Der bisherige Präsident Enrique Peña Nieto hatte dem Abkommen
       mit den USA zugestimmt. Der künftige mexikanische Präsident, der
       Linksnationalist Andres Manuel Lopez Obrador, gilt als kritischer gegenüber
       den USA.
       
       1 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kanada-und-Trumps-Wirtschaftsdeal/!5532094
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) Mexiko
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Kanada
 (DIR) Freihandel
 (DIR) Justin Trudeau
 (DIR) Nafta
 (DIR) Nafta
 (DIR) Nafta
 (DIR) Zölle
 (DIR) Nafta
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Freihandelsabkommen Nafta: Kanada opfert Bauern für Trump-Deal
       
       Die USA und Kanada haben sich über die Fortführung des Abkommens geeinigt.
       Die Kanadier machten jedoch große Kompromisse bei der Landwirtschaft.
       
 (DIR) Kanadische Außenministerin Freeland: Tough gegen Trump
       
       Sie ist Kanadas aufsteigender Star: Außenministerin Chrystia Freeland tritt
       bei der Neuverhandlung des Freihandelsvertrags Nafta resolut auf.
       
 (DIR) Nach EU-Vorschlag zu Autozöllen: Trump ist das Angebot nicht gut genug
       
       Die EU hatte im Handelsstreit vorgeschlagen, auf Zölle bei Autoimporten zu
       verzichten. US-Präsident Trump hält nichts davon und beschimpft das
       Bündnis.
       
 (DIR) Kanada und Trumps Wirtschaftsdeal: Trudeau in der Nafta-Klemme
       
       Kanadas Premier braucht einen Erfolg bei den Nafta-Verhandlungen. Er darf
       gegenüber den USA keine Schwäche zeigen.