# taz.de -- das portrait: Jafar Panahi verbreiteteinen Film im Kuchen
       
 (IMG) Bild: Der iranische Filmemacher Jafar Panahi bekommt den Douglas-Sirk-Preis Foto: dpa
       
       In einer besseren Welt hätte Jafar Panahi den Douglas-Sirk-Preis am
       Donnerstag beim Hamburger Filmfest persönlich in Empfang nehmen können.
       Doch der iranische Regisseur wurde zu einem 20-jährigen Berufs- und
       Ausreiseverbot verurteilt. Deshalb werden seine Tochter Solmaz Panahi und
       die Hauptdarstellerin seines neues Films „Drei Gesichter“, Behnaz Jafari,
       die Auszeichnung stellvertretend für ihn entgegennehmen.
       
       Was in seiner Heimat sanktioniert wird, erhält international große
       Anerkennung: von der Goldenen Kamera in Cannes für seinen Debütfilm „Der
       weiße Ballon“ über einen goldenen Löwen in Venedig im Jahr 2000 für „Der
       Kreis“ bis zur Berlinale 2006, wo „Offside“ mit dem Silbernen Bären
       ausgezeichnet wurde – kaum einer seiner Filme blieb unausgezeichnet. Doch
       weil Panahi keineswegs einfältige Romcoms, also romantische Komödien,
       sondern regimekritische Filme dreht und dabei progressive politische
       Positionen einnimmt, hat er sich auch Feinde in der Regierung gemacht. Bei
       den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 unterstützte er die grüne
       Oppositionsbewegung gegen den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, weswegen
       er im Folgejahr festgenommen und ohne Anklage eingesperrt wurde. Im
       Gefängnis trat er in einen Hungerstreik und wurde, weil sich zahlreiche
       Kulturschaffende wie Steven Spielberg und Robert Redford für ihn
       einsetzten, nach drei Monaten freigelassen. Trotzdem verurteilte ihn ein
       Gericht wegen „Propaganda gegen das System“ zu sechs Jahren Haft sowie zu
       einem 20-jährigen Berufs-, Ausreise- und Interviewverbot. Die Haftstrafe
       musste er bisher nicht antreten, dennoch steht er unter Beobachtung.
       
       Panahi lässt sich trotz allem nicht davon abhalten, Filme zu drehen – wenn
       er offiziell nicht darf, dann eben heimlich. Das Material soll auf einem
       USB-Stick, eingebacken in einen Kuchen, außer Landes geschmuggelt worden
       sein. Die Neuerscheinung „Drei Gesichter“, in der Panahi Kritik an den
       patriarchalen Strukturen der iranischen Gesellschaft übt, hat bereits
       mehrere Auszeichnungen erhalten und wird beim diesjährigen Hamburger
       Filmfest zu sehen sein. Naomi Bruhn
       
       5 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Naomi Bruhn
       
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