# taz.de -- heute in bremen: „Regionale Möglichkeiten ausschöpfen“
       
       Interview Sara Rahi
       
       taz: Frau Reinhold, Sie feiern mit Attac heute Sommerfest. Auf rechter
       Seite finden sich auch immer mehr Globalisierungsgegner. Wie unterscheiden
       sich Attacs Forderungen? 
       
       Maria Reinhold: Nehmen wir die EU als Beispiel. Wir kritisieren den
       wirtschaftlich ausgerichteten Fokus der EU unter anderem, weil die
       Konkurrenz der EU-Staaten zu rechten Spaltungstendenzen führt, wie wir ja
       derzeit beobachten können. Die Idee eines europäischen Staatenverbundes
       befürworten wir, ebenso wie den freien Personenverkehr – anders als rechte
       Globalisierungsgegner.
       
       Welche Werte sollen Ihrer Ansicht nach der Wirtschaft zugrunde gelegt
       werden? 
       
       Solidarität, Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Wir von Attac
       wünschen uns eine Wirtschaftsform, die es ermöglicht, dass Menschen
       friedlich und solidarisch zusammen leben, ohne dabei die Umwelt zu
       zerstören.
       
       Was kritisieren Sie an der aktuellen Wirtschaftsform? 
       
       Den Konzernen wird zu viel Spielraum gelassen. Sie können zu frei agieren,
       zum Nachteil der Umwelt, auf Kosten der Arbeiter*innen- und Menschenrechte.
       Die Art, wie internationaler Handel stattfindet, führt soweit, dass es
       mittlerweile Länder gibt, die nicht mehr in der Lage sind, ihre eigene
       Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Verantwortlich dafür ist eine
       Politik des sogenannten Freihandels, die Wirtschaft dereguliert und
       Interessen von Unternehmen und Konzernen priorisiert.
       
       Was müsste sich verändern? 
       
       Die Politik muss eine stärkere Position einnehmen. Es ist die Aufgabe der
       Regierungen, verbindliche und soziale Rahmenbedingungen festzulegen für die
       Wirtschaft. Auch muss das Ausmaß des globalen Handels grundsätzlich
       kritisch hinterfragt werden.
       
       Aber geht der wirtschaftliche Austausch zwischen Staaten nicht auch mit
       kultureller Annäherung einher? 
       
       Wir fordern ja nicht, den Handel zwischen Staaten gänzlich abzuschaffen.
       Vielmehr geht es uns darum, regionale Möglichkeiten in ökologisch
       nachhaltiger Weise voll auszuschöpfen.
       
       29 Sep 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sara Rahi
       
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