# taz.de -- heute in hamburg: „Erdoğan ist ein Kriegsverbrecher“
(IMG) Bild: Foto: Schattenblick
Interview Sara Rahi
taz: Herr Qoç girî , warum sollte Deutschland dem türkischen Präsidenten
Erdoğ an den Staatsbesuch verweigern?
Mako Qoçgirî: Erdoğan ist ein Kriegsverbrecher! Er ist mit seinen
islamistischen Partnern der Hauptverantwortliche für die Kriegsverbrechen,
die derzeit in Afrin geschehen. Seit 2015 führt er einen Krieg gegen die
gesamte kurdische Bevölkerung, innerhalb und außerhalb der türkischen
Staatsgrenzen. Außerdem greift er die gesamte Opposition in der Türkei an:
Es herrscht eine Atmosphäre vor, in der es keine Versammlungsfreiheit gibt.
Jeglicher gesellschaftlicher Protest wird im Keim erstickt.
Erdoğ an hat die Türkei auf einen anti-westlichen Kurs der Türkei gebracht.
Warum arbeitet Deutschland trotzdem mit der Türkei zusammen?
Interessenpolitik. Deutsche und türkische Interessen überschneiden sich.
Erdoğan steckt in einer finanziellen Notlage. Er kommt nach Deutschland, um
Wirtschaftsdeals abzuwickeln. Auch Deutschland hat ein wirtschaftliches
Interesse daran, die Beziehungen zur Türkei weiter zu pflegen. Zugleich
braucht Deutschland die Türkei als Türsteher, um den Flüchtlingsstrom in
Richtung Europa zu stoppen.
Was kritisieren Sie an der Haltung der deutschen Regierung gegenüber der
Türkei?
Unsere Kritik richtet sich dagegen, dass Deutschland im Dialog mit der
Türkei keinen Prinzipien folgt. Deutschland muss in diesem Dialog auf
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit pochen! Andernfalls schadet die deutsche
Bundesregierung der demokratischen Opposition in der Türkei. Diese wird
seit Erdoğans letztem Wahlerfolg noch weiter unterdrückt.
Wie sollte Deutschland Ihrer Meinung auf das aggressive Vorgehen der Türkei
gegen die Kurden reagieren?
Waffendeals mit Erdoğan sind nicht zu legitimieren! Deutschland
kriminalisiert außerdem die kurdische Bevölkerung im eigenen Land:
Kurdische Demonstrationen werden verboten, es gibt Repressionen gegen
kurdische Vereine, Fahnenverbote … Die Bundesregierung sollte diesen Kurs
korrigieren. Deutschland darf sich nicht entsprechend der türkischen
Interessen instrumentalisieren lassen.
Sind Protestaktionen geplant, während Erdogans Deutschlandbesuch vom 27.
bis 29. September 2018?
Es wird eine zentrale Großdemonstration in Berlin geben: „Erdoğan not
welcome“.
12 Sep 2018
## AUTOREN
(DIR) Sara Rahi
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