# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Ganz aus dem Häuschen
       
       > Eine Woche im Zeichen der Architektur: die Neue Nationalgalerie ist kurz
       > wieder zu besichtigen und die neuen Klos werden vorgestellt.
       
 (IMG) Bild: So sehen die alten Klos aus – am Dienstag werden die neuen vorgestellt
       
       Selbst wer wenig aufmerksam durch Berlin zieht, stellt fest: Es wird
       gebaut. Da entstehen jede Menge weitere Exemplare von diesen hässlichen
       neuen sechs- bis siebengeschossigen Wohnhäusern mit standardisiertem Balkon
       für die gehobene Mittelschicht; ein Retroschloss samt Kuppel für die
       Kunstversierten; eine weitere völlig überflüssige Shopping-Mall mit all den
       bekannten Ketten auf dem Media-Spree-Gelände; eine Erweiterung für die
       Bundestagsverwaltung, deren Bau doppelt so lange dauert wie deren erster,
       größerer Teil, etc. pp.
       
       Das ist alles nicht schön, es sorgt für Lärm und Dreck und Beschwerden aus
       der Nachbarschaft und über verschwendetes Steuergeld. Aber auch hier gibt
       es Ausnahmen, und zwei davon stehen diese Woche im Mittelpunkt. Da wäre zum
       einen Berlins architektonisch schönstes Gebäude – wenn man denn diese
       profane Kategorie zulassen will. Die 1968 eröffnete Neue Nationalgalerie
       von Mies van der Rohe ist seit Anfang 2015 geschlossen; sie wird saniert
       nach Plänen von Stararchitekt David Chipperfield und frühestens 2020 wieder
       geöffnet.
       
       Und man mag sich erinnern: Es war schon ein ganz besonderes Gefühl, durch
       diese Glashalle zu wandeln; selbst das Warten davor in einer Schlange rund
       um den Kubus herum selbst fast Kunst. Am Samstag und Sonntag gibt es bei
       den öffentlichen Baustellenführungen endlich wieder die Möglichkeit, durch
       die Architekturikone zu wandeln – wenn auch nicht zu lustwandeln.
       
       Nicht alle öffentlichen Gebäude müssen so schön sein wie die Neue
       Nationalgalerie. Bei manchen gilt tatsächlich das alte Kohl’sche Sprichwort
       aus dem Jahr 1984 – entscheidend ist, was hinten rauskommt. Zum Beispiel,
       dass Klohäuschen überall dort stehen, wo sie gebraucht werden, und dann
       bitte schön auch funktionieren und vielleicht nicht völlig runtergekommen
       sind.
       
       Der Senat hat mit dem Häuschenbetreiber Wall einen neuen Vertrag
       geschlossen, der auch vorsieht, ein paar neue und zusätzliche Hütten mit
       Herztürchen (natürlich nur im übertragenen Sinn) aufzustellen. Am
       Dienstagmittag stellt die zuständige Umweltsenatorin Regine Günther
       (parteilos, für die Grünen) einen Prototyp vor, der ab 2019 dann
       aufgestellt werden könnte. Mal sehen, ob sie und vielleicht sogar die
       Architekturkritiker aus dem Häuschen sein werden.
       
       10 Sep 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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