# taz.de -- Schalkes perfekter Fehlstart: Knappen daneben ist auch vorbei
       
       > Schalke verliert auch Spiel zwei und gerät schon früh in der
       > Bundesligasaison unter Druck. Eigentlich kann es nur noch besser werden.
       
 (IMG) Bild: Das war nicht sein Tag: Yevhen Konoplyanka bekam beim Spiel gegen Hertha die Rote Karte zeigt
       
       Gelsenkirchen taz | Der Schreck über seinen historischen Fehlschuss hatte
       Daniel Caligiuri die Sprache verschlagen, bis weit über den Spielschluss
       hinaus. Zehn Mal war er in seiner Profilaufbahn bislang als Elfmeterschütze
       angetreten, alle zehn Strafstöße fanden ins Ziel. Bei Nummer elf riss die
       schöne Serie. Deshalb wollte der Schalker Mittelfeldspieler auch eine
       Stunde nach dem 0:2 gegen Hertha BSC nicht reden.
       
       Mit versteinerter Miene, den Kopf gesenkt, verließ Caligiuri die Arena. Und
       so musste sein Trainer ein paar Aufmunterungsparolen formulieren.
       
       „Calli ist 30 Jahre alt, hat gefühlt 200 Bundesligaspiele“, sagte Domenico
       Tedesco über den Mann mit den 241 Bundesligaspielen – und fand: „Der
       Elfmeter darf ihn nicht runterziehen.“ Schließlich liegt beim Vizemeister
       nach zwei Pleiten zum Ligastart bereits vieles danieder, bis zur Partie in
       knapp zwei Wochen bei den starken Gladbachern haben die Königsblauen und
       ihr Coach einen Berg von Arbeit zu bewältigen, zumal sich Yevhen
       Konoplyanka bei einem gegnerischen Konter in der Nachspielzeit einen
       Platzverweis einhandelte.
       
       Das Foul des Ukrainers am eingewechselten Dennis Jastrzembski
       interpretierte Tedesco als „Naturinstinkt“. Konoplyanka habe in erster
       Linie versucht, das Gegentor zu verhindern. Nicht die klügste Entscheidung,
       wie der Übungsleiter einräumte: „Ich nehme lieber ein 0:3, als ihn zu
       verlieren.“
       
       Wenig inspirierend auch die Vorstellung von Sebastian Rudy. 51 Minuten
       dauerte Rudys erster Einsatz für den neuen Klub, dann zog Tedesco fürs
       Erste einen Schlussstrich unter die Angelegenheit. Für Rudy kam mit Suat
       Serdar ein weiterer Neuzugang, das Spiel der Gelsenkirchener aber blieb das
       alte. Oder, wie Tedesco murrte: „Die erste Hälfte war noch okay. Die zweite
       Halbzeit war sehr schlecht.“
       
       ## „Stimmungskiller“ auf dem Platz
       
       Seinem Team habe die letzte Konsequenz gefehlt, defensiv wie offensiv,
       analysierte der 32-Jährige, der speziell nach dem Seitenwechsel „schon
       einige Stimmungskiller“ in den verzweifelten Aktionen seines Rasenpersonals
       geortet hatte, sich aber große Mühe gab, 16,5-Millionen-Euro-Mann Rudy nach
       dessen Debüt in Schutz zu nehmen: „Er hat es gut gemacht, ist noch nicht
       lange bei uns“, relativierte Tedesco die blasse Darbietung des
       Neuankömmlings, der sich einer extremen Manndeckung durch Berlins
       Doppeltorschützen Ondrej Duda erwehren musste.
       
       „Dafür haben wir eigentlich Lösungen parat“, beteuerte Tedesco. „Aber
       aufgrund vieler Schlampigkeiten haben wir sie nicht gefunden.“ So machten
       die Gelsenkirchener acht Tage nach dem 1:2 in Wolfsburg ihren Fehlstart
       perfekt – und haben nach dem Elfmetertreffer beim VfL durch Nabil Bentaleb
       noch immer kein Tor aus dem Spiel heraus erzielt. Vom wichtigsten Ziel für
       diese Runde – flexibler als in der Vorsaison zu agieren – sind die Knappen
       aktuell jedenfalls meilenweit entfernt.
       
       Es wartet harte Basisarbeit, die Sebastian Rudy bis zum Gastspiel in
       Gladbach hautnah begleiten wird. Der WM-Fahrer hatte auf einen erneuten Ruf
       von Bundestrainer Joachim Löw gehofft, ist beim Start des gestürzten
       Weltmeisters in die Wiedergutmachungstour gegen Frankreich und Peru aber
       fürs Erste in die Warteschleife gerutscht.
       
       Ein Kardinalproblem hat Rudy bei seinem Begrüßungskick gleich ausgemacht:
       „Wir haben es verpasst, unsere Stürmer besser zu bedienen.“ Rudys Bilanz:
       18 Ballkontakte und 33 Prozent gewonnene Zweikämpfe: „Ich habe noch etwas
       Rückstand. Heute hat es leider noch nicht so gut funktioniert.“
       
       3 Sep 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Morbach
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fußball
 (DIR) Schalke 04
 (DIR) Fußball-Bundesliga
 (DIR) Domenico Tedesco
 (DIR) Fußball
 (DIR) Videobeweis
 (DIR) FC Bayern München
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schalke in der Fußball-Bundesliga: Gefühlt gut, tabellarisch nicht
       
       Schalke verliert schon wieder. Die Verantwortlichen versuchen sich nach der
       Pleite in Gladbach in positiv verstrahlter Kommunikation.
       
 (DIR) FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga: Systematisch unspektakulär
       
       Schalke will sein sprödes Spiel weiter pflegen. Die Spieler schwärmen von
       Trainer Tedesco. Neuzugang Rudy wäre wohl ohne ihn nicht gekommen.
       
 (DIR) Kolumne Pressschlag: Systemversagen mit System
       
       Schon am 1. Spieltag der Bundesliga wird der Videobeweis zur Groteske. Noch
       schlimmer: Im Keller des DFB waltet ein Willkürregime.
       
 (DIR) Die taz-Saisonprognose für die Bundesliga: Dann legt mal los!
       
       Die Bundesliga-Saison hat begonnen. Endlich gibt es wieder Themen zum
       Streiten. Die Stammtischvorlage der taz für die Saison 2018/19.