# taz.de -- heute in hamburg: „Hip-Hop war schon immer Provokation“
       
       Interview Naomi Bruhn
       
       taz: Herr Spohr, in der Ankündigung Ihres Dokumentationsfestivals heißt es:
       „Hip-Hop ist real“. Was ist damit gemeint?
       
       Maximilian Spohr: Hip-Hop befasst sich mit dem echten Leben. Der Text und
       die Botschaft sind sehr wichtig. Er zeigt die Höhen und Tiefen der
       Künstler, mit denen sich viele Menschen identifizieren können. Dadurch gibt
       es eine ungemein starke Gemeinschaft unter den Hip-Hop-Fans.
       
       Früher galten Rap und Hip-Hop als sozialkritisch, heute haben Künstler
       Erfolg, die mit Reichtum prahlen, woran liegt das? 
       
       Ich denke, dass die soziale Ungerechtigkeit in den letzten Jahren größer
       geworden ist und durch die Kommerzialisierung gibt es eben viele Leute, die
       von diesem Reichtum träumen. Ich selber würde solche Sachen nicht hören. In
       früheren Rap-Videos ging es zwar auch schon um Geld und dicke Autos, aber
       heutzutage ist der Inhalt einfach flacher geworden.
       
       Wieso findet antisemitischer und sexistischer Inhalt so viel Unterstützung? 
       
       Hip-Hop war schon immer eine Provokation. Wenn man sich heutzutage
       Hip-Hop-Videos im Netz anschaut, fühlt man sich von jedem dieser Typen
       bedroht. Es findet einfach starke Verrohung statt und gerade in Deutschland
       ist das extrem. Das finde ich grotesk, denn als Rapper hat man eine
       Verantwortung.
       
       Wo sind die sozialkritischen Rapper heute ? 
       
       Die sind schon noch da. Viele von denen versuchen auch gegen die
       Gewaltverherrlichung aufzuklären. Es gibt einfach sehr viele neue Rapper.
       
       Sie wollen eine Alternative zu primitivem, sexistischem Rap zeigen. Wird
       man bei dem Dokumentationsfestival auch Frauen im Rap zu Gesicht bekommen ? 
       
       Ja, das war mir wichtig. Der beste Film des Festivals „Brooklyn“
       thematisiert das. Es geht um eine Frau aus Frankreich, die sich im
       Rap-Geschäft behaupten muss. Mir geht es darum, die positive Seite des
       Hip-Hop zu zeigen und dazu gehört die Wertschätzung des Gegenübers, egal
       woher er kommt und welches Geschlecht derjenige hat.
       
       25 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Naomi Bruhn
       
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