# taz.de -- Der Berliner Wochenkommentar II: Eine klare Ansage an die SPD
       
       > Nicht nur Berliner Schulen sind marode. Der Sanierungsbedarf an
       > Hochschulen ist ähnlich groß, wie eine nun vorgestellte Studie zeigt.
       
 (IMG) Bild: Sanierungsbedarf überall: hier die Technische Universität zu Berlin
       
       Wenn bisher die Worte Sanierungsbedarf und Milliarden in einem Satz fielen,
       war von Berlins maroden Schulen die Rede. 5,5 Milliarden Euro will der
       rot-rot-grüne Senat in den nächsten zehn Jahren investieren. Eine Menge.
       Seit Montag steht noch eine ähnlich dramatische Rechnung im Raum: Die elf
       staatlichen [1][Hochschulen und Universitäten] präsentierten gemeinsam ein
       Gutachten über die Renovierung ihrer Gebäude. Ergebnis: 3,2 Milliarden Euro
       sind dafür nötig – in 15 Jahren.
       
       Die Vorstellung der Studie, geleitet vom Staatssekretär für Wissenschaft
       Steffen Krach (SPD), war in gleich dreifacher Hinsicht eine kluge, weil
       sehr dezent formulierte Ansage. Mit dem Gutachten kann Krach, der direkt
       dem Regierenden Bürgermeister untersteht, im nächsten Jahr in die
       Verhandlungen zwischen SPD, Linken, Grünen und dem [2][SPD-Finanzsenator]
       über den nächsten Doppelhaushalt ziehen und sehr genau begründen, dass die
       Hochschulen viel, viel mehr Geld brauchen.
       
       Spätestens, wenn er damit erfolgreich ist, begibt sich Krach in direkte
       Konkurrenz zu seiner Parteigenossin Bildungssenatorin Sandra Scheeres, die
       zuletzt etwas unglücklich agierte. Schulen und Hochschulen werden dann in
       der immer umkämpfteren Baubranche um Firmen buhlen, die die vielen Aufträge
       ausführen wollen. Politisch kann das auf einen Wettbewerb zwischen Krach
       und Scheeres, wer erfolgreicher baut, hinauslaufen. Denn für eine SPD, die
       gute und kostenlose Bildung von der Wiege bis zum Uni-Abschluss als
       wichtiges Ziel propagiert, sind Hochschulen letztlich fast genauso wichtig
       wie Schulen. Und für den Wirtschaftsstandort Berlin gilt das sowieso.
       
       Drittens war das Gutachten eine Ansage an die Hochschulen und
       Universitäten, an denen derzeit rund 150.000 Studierende eingeschrieben
       sind. Denn klar ist laut der Studie, dass das Großprojekt Sanierung nicht
       gelingen kann, wenn jede Hochschule allein vor sich hin werkelt. Es braucht
       einen übergreifenden Plan, einen Zukunftsentwurf und vor allem eine
       Zusammenarbeit der Hochschulen. Ein „sensibles Thema“, wie Krach weiß.
       Aber wenn kein Weg daran vorbeiführt …
       
       21 Jul 2018
       
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