# taz.de -- Erfahrungen als Ferienjobber I: Stundenlang Parfüm einpacken
       
       > Mit den Klassen wachsen die Ansprüche. In der Oberstufe ist Party und
       > Kino angesagt. Da kommt ein Ferienjob gerade recht.
       
 (IMG) Bild: Auch bei der Post gibt es Ferienjobs
       
       Nicht jeder Freund oder Freundin aus meiner Stufe hat einen Ferienjob. Doch
       je älter man wird, desto mehr bietet er sich an. Früher gab ich nur Geld
       aus, wenn ich mit dem Fahrrad einmal im Monat zur Tankstelle gefahren bin,
       um meine Stickersammlung mit neuen Stickerpäckchen zu vervollständigen. In
       der Oberstufe sind meine Ausgaben nun deutlich gestiegen: hier mit den
       Freunden in eine Bar, dort mit Kumpels ins Kino gehen. Und fast immer ist
       man am Wochenende zu einem 18. Geburtstag eingeladen.
       
       Früher habe ich meine Eltern gefragt, ob sie mir das Geld dafür geben. Doch
       wenn man gefühlt jedes Wochenende eingeladen ist, finde ich, dass es meine
       Eltern nicht verdient haben, immer Geld für einen Geburtstag zu geben, auf
       den sie nicht einmal eingeladen sind. Ein Job muss also her, um meine
       Ausgaben zu decken und mich finanziell abzusichern.
       
       Ich hatte vor drei Jahren schon einmal einen: Parfüms verpacken, sechs
       Stunden am Tag, eine Woche lang. Am Ende habe ich um die 300 Euro bekommen.
       Da ich damals noch 15 Jahre alt war, konnte ich nicht mehr als den
       Mindestlohn verdienen und habe mich somit nicht sonderlich angestrengt. Ab
       und zu habe ich auch Ärger bekommen, weil ich getrödelt habe, doch das war
       mir egal. Hauptsache, das Geld ist später da!
       
       Für diesen Sommer darf es ruhig etwas mehr sein als nur 300 Euro. Deshalb
       habe ich mich schon vergangenen Herbst bei einer Organisation beworben, in
       der Schüler*innen und Student*innen Werbung für NGOs machen. Sie sprechen
       Passant*innen in Fußgängerzonen an und versuchen, sie zu einer Spende zu
       überreden. Ich werde insgesamt vier Wochen unterwegs sein; jede Woche in
       einer anderen Stadt. Mein Verdienst dafür: um die 2.500 Euro brutto. Doch
       meine Steuern werde ich am Ende des Jahres bei meiner Steuererklärung
       zurückbekommen, da ich keine 10.000 Euro im Jahr verdiene.
       
       Mit den 2.500 Euro kann ich viel anfangen. Ich fahre im Sommer mit fünf
       Freunden nach Mallorca: Abiurlaub. Vielleicht fahren wir auch im September
       noch für ein paar Tage nach London oder Mailand – mit dem Geld, das ich
       verdient hätte, wäre es dann finanziell keine Hürde für mich mehr.
       
       Jaris Lanzendörfer, 18, hat vor wenigen Wochen Abitur am Inda-Gymnasium
       Aachen gemacht. Er ist Praktikant in der WM-taz-Redaktion.
       
       1 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jaris Lanzendörfer
       
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