# taz.de -- Gastkommentar Katastrophe im Jemen: Nicht ohne die Frauen
       
       > Die UN dürfen bei ihrer Initiative für Frieden im Jemen die Frauen nicht
       > vergessen. Nur so ist dauerhafte Stabilität überhaupt möglich.
       
 (IMG) Bild: Mit den Frauen und der Zivilbevölkerung steht und fällt die Zukunft des Jemen
       
       Neue Kämpfe im Jemen drohen die Versorgung der Bevölkerung mit
       lebenswichtigen Gütern abzuschneiden. In den letzten Wochen sind um die
       strategisch wichtige Hafenstadt al-Hudaida heftige Kämpfe entbrannt.
       Hunderte Familien mussten aus ihren Häusern fliehen – doch die Katastrophe
       könnte sich noch verschlimmern: ungefähr 90 Prozent der Nahrungsmittel
       müssen im Jemen aus dem Ausland eingeführt werden – 70 Prozent davon über
       den Hafen von al-Hudeida. Treibstoff, ohne den keine Wasserpumpen und
       Stromgeneratoren für Krankenhäuser betrieben werden können, betrifft dies
       etwa zur Hälfte.
       
       Ohne Treibstoff können zudem keine Lebensmittel, Medikamente oder andere
       Hilfsgüter transportiert werden. Ein Ausfall des Hafens würde also
       besonders jene Menschen treffen, die in schwer zugänglichen Gebieten im
       Landesinnern leben und die bereits durch die seit über drei Jahren
       anhaltenden Kämpfe zwischen den Houthi-Rebellen und regierungstreuen
       Kräften sowie deren ausländischen Unterstützern ausgezehrt sind.
       
       Im Jemen herrscht [1][schon jetzt die weltweit größte humanitäre Krise].
       8,4 Millionen Menschen stehen an der Schwelle zu einer Hungersnot. Mehr als
       22 Millionen, fast 75 Prozent der Bevölkerung des Jemens, benötigen
       humanitäre Hilfe.
       
       Viel zu lange hat die internationale Gemeinschaft [2][einfach zugesehen],
       Hilfeaufrufe bleiben chronisch unterfinanziert. Doch Nothilfe alleine
       genügt sowieso nicht, es braucht internationalen Druck auf alle
       Kriegsparteien, um die Kämpfe umgehend zu beenden. Dem Vernehmen nach
       bereiten die Vereinten Nationen gerade eine Friedensinitiative vor.
       
       Anders als offenbar geplant, müssen dabei jedoch unbedingt Vertreter der
       jemenitischen Zivilgesellschaft und ganz besonders Frauen von Anfang an
       volles Mitspracherecht haben. Bereits im Jahr 2000 hat der
       UN-Sicherheitsrat dies allgemein gefordert, denn nur so können Frauen nach
       dem Ende von Kriegen vor weiterer Gewalt und Diskriminierung geschützt
       werden – und Frieden wirklich von Dauer sein.
       
       8 Jun 2018
       
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 (DIR) Robert Lindner
       
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