# taz.de -- Der Zauber einer leichten Hand
       
       > Sie hat ihre ganz eigene Weise: Solo Sunny in Konrad Wolfs Klassiker
       
       Von Peter Nau
       
       Sunny (Renate Krößner) ist Schlagersängerin, mit den „Tornados“ tingelt sie
       in der Provinz herum. Ihr künstlerischer Genius will Freude machen, aber
       auf der Stufe, auf der sie steht, fehlen ihm die Genießenden; er bietet
       Speisen, aber man will sie nicht. Kann das tragisch sein? – Vielleicht
       doch.
       
       Wenn sie nicht auf Tournee ist, lebt Sunny als Single in ihrer Berliner
       Altbauwohnung. Sie will dann von niemandem was wissen und fühlt sich im Nu
       bedrängt, wenn ihr jemand zu sehr nahekommt. Überhaupt lässt der Film nie
       vergessen, dass das, was wir Gesellschaft nennen, das Phänomen der
       unwillkommenen Nachbarschaft impliziert. Diese Erfahrung macht Sunny auch
       bei den Tornados, wo ihr ziemlich übel mitgespielt wird.
       
       Das Unbeschwerte, Heitere ist in Konrad Wolfs Werk nicht so häufig, dass es
       nicht eine freundliche Überraschung wäre, zu erleben, wie hier der Zauber
       einer unglaublich leichten Hand (Buch: Wolfgang Kohlhaase) das für Sunny so
       traurige Geschehen zurechtrückt. Lächelnd nehmen wir an allen
       Missgeschicken ihrer Liebe zu einem Philosophen teil (Alexander Lang), der
       für sich das Ziel aller Selbsterziehung, die Unerschütterlichkeit, schon in
       jungen Jahren erreicht hat. Sunny dagegen lebt ganz und gar von ihren
       Emotionen; alles, was sie spricht und denkt, holt sie von „weit unten“.
       Nichts ist schlimmer für ihre Mitmenschen als die enttäuschte, die
       betrogene, die zornige Sunny.
       
       Ihren Weg verfolgt sie recht still, aber auch recht eigensinnig. Sie hat
       ganz ihre eigene Weise, nach der sie leben muss. Eine Regung von
       Mutlosigkeit überkommt sie, aber dann wendet sie sich entschlossen wieder
       ihrem einzigen Ziel zu. Sehnlich verlangt es sie, nach ihrem Rausschmiss
       bei den Tornados wieder zu singen, woanders. Wir können nichts machen, als
       was wir machen, und der Beifall ist eine Gabe des Himmels.
       
       „Solo Sunny“ (Konrad Wolf, 1979), 26. Mai, 19.30 Uhr im Kino Arsenal im
       Programm der Reihe „Magical History Tour: Production Design“
       
       26 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nau
       
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