# taz.de -- heute in hamburg: „Der Geruch echter Elefanten“
       
       Interview: Tobias Scharnagl
       
       taz: Frau Düstersiek, wie reitet man einen Elefanten? 
       
       Eveline Düstersiek: Das weiß ich leider nicht. Bisher hatte ich nicht die
       Gelegenheit. Ich würde es gerne mal ausprobieren!
       
       Hagenbecks Tierpar wird 111 Jahre alt. Sie locken mit dem Angebot: „Eine
       alte Tradition wird wieder lebendig: das Elefantenreiten.“ 
       
       Richtig, es wird aber nicht auf echten Elefanten geritten, sondern auf
       Tigern, Zebras, Löwen und Elefanten aus Plüsch, die mit Körperkraft auf
       Rollen bewegt werden. Bis in die 1990er-Jahre konnten Besucher auf echten
       Elefanten reiten. Dann führte Hagenbeck die Herdenhaltung ein. Die Tiere
       bleiben zusammen, man kann kein einzelnes Tier herausgreifen.
       
       Warum nicht? 
       
       Weil die Tiere unter Stress gerieten. Das wollen Sie nicht erleben! Die
       Elefanten werden unruhig, trompeten, stampfen umher und machen einander
       nervös. Sie würden das fehlende Herdentier suchen. Elefanten sind sehr
       sozial. Man muss sich eben entscheiden: Entweder ist man ein Zirkus oder
       ein Tierpark. Und wir sind ein Tierpark.
       
       Sie laden die Besucher zu einer „Zeitreise“ ein, bei der sie Gründer Carl
       Hagenbeck treffen können. Wie ist Ihr alter Chef so? 
       
       Großartig. Mit Hut und Backenbart schlendert er durch seinen Tierpark, geht
       auf die Besucher zu und erzählt humorvoll aus seiner Zeit. Der Schauspieler
       liebt die Rolle und hat Herrn Hagenbeck schon oft gespielt. Hagenbeck war
       ein Pionier. Hut ab! Dinge, die er entwickelt hat, sind heute – über 100
       Jahre später – noch modern.
       
       Zum Beispiel? 
       
       Er hat die gitterlose Tierhaltung erfunden. Seine Zeitgenossen spotteten:
       Wilde Tiere nur durch einen Graben von den Besuchern trennen? Niemals.
       Damals pferchte man die Tiere in enge Käfige. Hagenbeck hat das geändert.
       Er wollte eine Illusion schaffen und den Besucher an fremde Orte entführen:
       Du bist jetzt in Patagonien! Die Umgebung der Tiere sollten an ihre
       natürliche Lebenswelt erinnern.
       
       Stichwort „Illusion“: Heute gibt es Virtual-Reality – braucht es Zoos und
       echte Elefanten noch? 
       
       Ja. Es ist etwas anderes, ob ich eine Brille auf der Nase habe oder ob ich
       Elefanten riechen, fühlen und hören kann. Bei uns können Sie Elefanten
       füttern – mit Rüssel-Hand-Kontakt! Und den Geruch echter Elefanten kann
       keine Maschine der Welt rüberbringen.
       
       Runder Geburtstag: Vor 111 Jahren öffnete der Tierpark Hagenbeck – und lädt
       BesucherInnen heute zu einer Zeitreise ein; 10 bis 16 Uhr
       
       7 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Scharnagl
       
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