# taz.de -- Militärbasis in Syrien beschossen: Tote bei Raketen-Angriff
       
       > Raketen haben eine syrische Militärbasis getroffen. Wer dahinter steckt,
       > ist unklar. Der UN-Sicherheitsrat befasst sich mit dem möglichen
       > C-Waffenangriff vom Samstag.
       
 (IMG) Bild: Tausende sind erneut auf der Flucht: Rauch steigt nach dem Einschlag einer Rakete der syrischen Armee über Duma auf
       
       Damaskus/New York/Paris dpa/afp | Nach einem mutmaßlichen Giftgasangriff
       der syrischen Armee ist eine Militärbasis in der Provinz Homs mit Raketen
       beschossen worden. Dabei wurden mindestens 14 Menschen getötet, wie
       syrische Aktivisten am Montag berichteten. Bei den Opfern handele es sich
       um Angehörige der syrischen Armee und ihrer Verbündeten, darunter Iraner,
       erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die staatliche
       Nachrichtenagentur hatte zuvor nur von Toten und Verletzten gesprochen.
       
       Wer hinter dem Angriff steckt, blieb zunächst unklar. Die USA dementierten
       jede Beteiligung, eine israelische Militärsprecherin wollte sich nicht zu
       dem Vorfall äußern. Die Militärbasis in Homs wird Berichten zufolge sowohl
       von syrischen Regierungstruppen als auch von iranischen Milizen genutzt.
       Israel hatte nach eigenen Angaben die Militärbasis im Nachbarland im
       Februar angegriffen, nachdem dort eine iranische Drohne gestartet war, die
       später in israelisches Hoheitsgebiet eindrang. Der Iran bestritt die
       Vorwürfe.
       
       Nach den USA hat auch Frankreich erklärt, nicht für den Angriff auf einen
       syrischen Militärflughafen verantwortlich zu sein. „Wir waren es nicht“,
       sagte der Sprecher des französischen Generalstabs, Patrik Steiger, am
       Montag der Nachrichtenagentur afp in Paris. Die israelische Armee wollte
       keinen Kommentar abgeben.
       
       Der Raketenangriff folgte auf Berichte über einen mutmaßlichen
       Giftgasanschlag der syrischen Armee auf die Stadt Duma in der
       Rebellenhochburg Ost-Ghuta, bei dem am Samstag mehr als 150 Menschen
       getötet und mehr als 1000 verletzt worden sein sollen.
       
       ## Scharfe Kritik von den USA und Frankreich
       
       Mit dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff befasst sich der UN-Sicherheitsrat
       an diesem Montag. Die USA beantragten mit acht weiteren Staaten eine
       Dringlichkeitssitzung. Darunter waren auch die ständigen Ratsmitglieder
       Frankreich und Großbritannien. Auf Antrag Russlands soll es noch ein
       separates zweites Treffen geben.
       
       Nach dem Raketenangriff auf die Militärbasis in Homs berichteten Zivilisten
       im syrischen Fernsehen von lauten Explosionen in der Gegend. Libanesischen
       Medien zufolge hatten Bewohner nahe der südöstlichen Grenze zu Syrien in
       den frühen Morgenstunden von Kampfjets im Luftraum berichtet. Laut
       syrischer Nachrichtenagentur Sana schoss die Luftabwehr acht anfliegende
       Raketen ab.
       
       US-Präsident Donald Trump und sein französischer Amtskollege Emmanuel
       Macron hatten am Sonntag zu den Ereignissen in Syrien telefoniert, wie das
       Weiße Haus und der Elyséepalast mitteilten. Die beiden Staatsmänner hätten
       den mutmaßlichen Giftgasangriff scharf kritisiert und sich darauf
       verständigt, dass die syrische Führung um Präsident Baschar al-Assad zur
       Verantwortung gezogen werden müsse.
       
       „Sie haben sich darauf verständigt, Informationen zur Art der Attacke
       auszutauschen und eine starke, gemeinsame Reaktion zu koordinieren“, hieß
       es vom Weißen Haus nach dem Telefonat. Man wolle gemeinsame Aktionen und
       Initiativen mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen koordinieren,
       erklärte der Elyséepalast.
       
       US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag Russlands Präsidenten Wladimir
       Putin und dem Iran vorgeworfen, dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad
       Rückendeckung zu geben. Das „Tier Assad“ werde einen großen Preis zahlen,
       twitterte Trump am Sonntag, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
       
       ## „Entscheidender Moment“ für Trump
       
       Die US-Regierung wies dann am Montag Berichte zurück, dass sie an den
       Raketenangriffen auf die Militärbasis beteiligt gewesen sein könnte.
       „Derzeit führt das Verteidigungsministerium keine Luftschläge in Syrien
       aus“, sagte ein Pentagon-Sprecher. Die Situation werde aber genau
       beobachtet. Das Pentagon unterstütze die laufenden diplomatischen
       Anstrengungen, um die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen in
       Syrien und anderswo zur Verantwortung zu ziehen.
       
       In den USA wuchs der Druck auf den Präsidenten. Der republikanische Senator
       Lindsey Graham sprach am Sonntag von einem „entscheidenden Moment“ in
       Trumps Präsidentschaft. Trump könne nun die Entschlossenheit zeigen, die
       sein Vorgänger Barack Obama nie gezeigt habe, sagte Graham in der
       ABC-Sendung „This Week“.
       
       9 Apr 2018
       
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