# taz.de -- Norkoreas Diktator trifft IOC-Chef: Kim Jong Un hört Bach und K-Pop
       
       > Der Machthaber in Pjöngjang sichert Thomas Bach die Teilnahme an Olympia
       > 2020 zu. Musikstars aus dem Süden sollen im Norden das Tauwetter singend
       > bekräftigen.
       
 (IMG) Bild: Auf Freundschaftsmission – Popstars aus Südkorea zu Besuch in Pjöngjang
       
       Peking/Seoul afp/ap | Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat bei einem
       Treffen mit IOC-Chef Thomas Bach die Teilnahme seines Landes an den
       Olympischen Spielen 2020 in Tokio und zwei Jahre später in Peking zugesagt.
       „Sie haben uns gesagt, dass sie definitiv“ an den Spielen teilnehmen
       wollten, sagte Bach am Samstag nach seiner Rückkehr aus Pjöngjang in
       Peking. Sein Treffen mit Kim sei „offen und fruchtbar“ gewesen.
       
       Der Chef des Internationalen Olympischen Komitees hatte sich seit
       Donnerstag in Nordkorea aufgehalten, wo er am Freitag auch zu einem
       seltenen Gespräch mit Machthaber Kim zusammenkam.
       
       Das IOC werde weiterhin bei der Vorbereitung der nordkoreanischen Sportler
       auf die Olympischen Spiele helfen, sagte Bach. Zudem werde es „zu gegebener
       Zeit“ einen gemeinsamen Einmarsch der koreanischen Delegationen bei den
       Eröffnungsfeiern und weitere gemeinsame Aktivitäten vorschlagen.
       
       Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA dankte Kim dem deutschen
       IOC-Chef für seinen Beitrag zum diplomatischen „Tauwetter“ seit den Spielen
       in Pyeongchang.
       
       ## Rasante Entspannung
       
       Nordkorea hatte sich bereits im Februar an den Olympischen Winterspielen im
       südkoreanischen Pyeongchang beteiligt. Bei der Eröffnungsfeier marschierten
       die Sportler der verfeindeten koreanischen Staaten gemeinsam unter der
       Einheitsflagge ins Stadion ein, beim Frauenhockey traten beide Länder mit
       einem gemeinsamen Team auf.
       
       Die Spiele trugen zu einer rasanten Entspannung der Lage auf der
       koreanischen Halbinsel bei. Beide Staaten vereinbarten inzwischen für den
       27. April ein historisches Gipfeltreffen zwischen Kim und Südkoreas
       Staatschef Moon Jae In im Grenzort Panmunjom. Bis Ende Mai soll es auch ein
       Treffen zwischen Kim und US-Präsident Trump geben.
       
       ## „Mein Herz ist am Bersten“
       
       Unterdessen sind einige der größten K-Popstars Südkoreas zu seltenen
       Auftritten in Nordkorea eingetroffen. Die musikalische Delegation landete
       am Samstag in Pjöngjang, wo für Sonntag und Dienstag Konzerte geplant
       waren, die die jüngste diplomatische Annäherung zwischen den beiden Koreas
       symbolisieren.
       
       Die Delegation besteht aus 120 Mitgliedern, darunter K-Popgröße Cho Yong
       Pil und die Girlgroup Red Velvet („Russian Roulette“, „Rookie“), Für Red
       Velvet sind zudem eine Reihe Einzelauftritte geplant. Die Groß-Konzerte
       sollen später im Fernsehen beider Länder gezeigt werden, wie die
       südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete.
       
       Unter den Delegierten befinden sich auch Regierungsvertreter, Journalisten
       und ein Taekwondo-Team. Kulturminister Do Jong Hwan, der ebenfalls nach
       Pjöngjang gereist war, kündigte an, in Gesprächen mit nordkoreanischen
       Regierungsvertreten über Möglichkeiten zu einer weiteren Vertiefung des
       kulturellen Austauschs zu beraten.
       
       Sänger Yoon Do Hyun, der bereits 2002 in Pjöngjang aufgetreten war, war
       nach der Ankunft zu Tränen gerührt. „Mein Herz ist am Bersten“, sagte er.
       „Ich bin am neugierigsten darauf, wie die Reaktion des Publikums sein wird,
       wie anders es sein wird im Vergleich zu vor 16 Jahren.“
       
       Begrüßt wurden die Südkoreaner von Hyon Song Wol, der charismatischen
       Anführerin der von Staatschef Kim Jong Un handverlesenen Girlgroup
       Moranbong. Sie hatte die Details zu den Auftritten mit ausgearbeitet. „Ihre
       Ankunft in Pjöngjang bringt große Erwartungen mit sich“, sagte sie zu der
       südkoreanischen Delegation. „Eine Menge an berühmten Sängern ist
       hergekommen.“
       
       31 Mar 2018
       
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