# taz.de -- Starke Frauen auf Augenhöhe
       
       > Das Museum Europäischer Kulturen zeigt „Ich habe mich nicht verabschiedet
       > – Frauen im Exil“
       
       Von Martin Horn
       
       BesucherInnen schauen Hiba direkt in ihre braunen Augen, wenn sie vor dem
       lebensgroßen Porträt stehen. Und die braunen Augen schauen zurück, schauen
       die BesucherInnen an, als stünde Hiba im Raum.
       
       Man merkt schnell, diese Porträts sind mehr als bloße Fotos, „es steckt
       Empathie dahinter“, sagt Heike Steinweg vor der Eröffnung ihrer Ausstellung
       im Museum Europäischer Kulturen in Dahlem. An ihrer Seite sitzen Marianna
       und Lama, zwei Frauen, die wie Hiba von Steinweg für die Serie „Ich habe
       mich nicht verabschiedet – Frauen im Exil“ porträtiert wurden. Dabei sieht
       Steinweg in ihnen keine Opfer, sondern Menschen, die die Entscheidung
       getroffen haben, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und sich ein neues
       Leben in Berlin aufzubauen.
       
       Die 33 Protagonistinnen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und dem Irak
       unterscheiden sich in ihren kulturellen und sozialen Hintergründen.
       Gemeinsam sind ihnen ihr Wille und ihr Mut, neu zu beginnen, nachdem sie
       vor dem Krieg geflüchtet sind, aber auch vor Geschlechterdiskriminierung,
       die viele in ihrer Heimat erfahren haben.
       
       Die Geschichte hinter den Bildern gibt es zunächst nicht zu lesen, nur
       Zitate der Protagonistinnen. „Ich habe so viel überstanden, dass ich jetzt
       das Gefühl habe, alles schaffen zu können“, steht unter Hibas Porträt.
       Steinweg setzt auf die Kraft des Bildes, ohne Informationen über Alter,
       Herkunft oder Beruf: „So begegnet man den Frauen ohne Vorurteile.
       Herkunftsländer wie Syrien und Afghanistan erzeugen bei den meisten
       Menschen direkt bestimmte Bilder – das will ich vermeiden.“
       
       Kuratorin Irene Ziehe ist von der Präsentation begeistert: „Trotz der
       formalen Strenge der Halbkörperansicht und des frontalen Blicks in die
       Kamera gelingt es der Fotografin, den Frauen eine Präsenz zu verleihen, in
       der ihre Würde und Individualität sichtbar werden.“
       
       Will man mehr wissen, kann man in ausgelegten Büchern eigene Texte der
       Beteiligten lesen, kurze Gedanken ebenso wie biografische Berichte und
       ausführliche Reflexionen. Bis 15. Juli haben Besucher die Möglichkeit, den
       starken Frauen auf Augenhöhe zu begegnen.
       
       12 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Horn
       
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