# taz.de -- Nicht beherrschen, sondern unterstützen lassen!
       
       > Ein Großteil von uns arbeitet am Computer. Wie wir gesund damit umgehen,
       > erklärt Medienpädagoge Andreas Pauly auf dem taz lab
       
       Interview João da Mata
       
       taz am wochenende: Herr Pauly, Sie sind Leiter von Net-Piloten, einem
       BZgA-Projekt zur Prävention von Medienabhängigkeit bei der
       Update-Fachstelle für Suchtprävention in Bonn. Ist die Technik heute eher
       ein Stressfaktor oder macht sie unser Leben leichter?
       
       Andreas Pauly: Sowohl als auch. Wir bekommen jetzt sehr viele
       Informationen. Das Handy hat viele Vorteile und ist nicht mehr wegzudenken.
       Auf der anderen Seite lenken uns manche Sachen von der Arbeit oder sogar
       von unserem Leben ab. Deswegen sind weniger Informationen oft besser. Es
       ist wichtig herauszufinden, welche Informationen sinnvoll sind und welche
       nicht, damit ich mich auf das Wesentliche beschränken kann.
       
       Was sind Merkmale übermäßiger Mediennutzung? 
       
       Wenn ich wichtige Teile meines Privat- oder Arbeitslebens zugunsten der
       Medien reduziere, ist das ein Zeichen dafür, dass ich einen Ausgleich
       finden muss. Konkrete Merkmale sind unter anderem, wenn man beispielsweise
       bei der Arbeit ständig durch Medien abgelenkt ist oder reale Treffen
       zugunsten seiner Onlinekommunikation vernachlässigt.
       
       Was sind die Folgen der intensiven Nutzung digitaler Medien? 
       
       Man muss darauf achten, dass man genügend Schlaf und Konzentration hat.
       Wenn ich bei der Arbeit viel am PC sitze und mit dem Handy kommuniziere,
       muss ich bewusst Offline-Zeiten schaffen. Auch das Freizeitverhalten sollte
       man sinnvoll gestalten, indem man das Handy weglegt und aktiv Entspannung
       sucht bei Sport oder realen Aktivitäten, nicht nur fernsieht oder
       Videospiele spielt.
       
       Medien werden nicht nur im Arbeitskontext gebraucht, auch viele Jugendliche
       nutzen sie übermäßig. Wie können wir der neuen Generation helfen, von
       Beginn an einen gesunden Umgang mit der Technik zu entwickeln? 
       
       Wir sollten mit den Jugendlichen immer im Gespräch über diese Themen
       bleiben, damit sie selbst erkennen, ab wann die Handynutzung zu viel wird
       und was noch sinnvoll ist. Dann können sie sich auch selbst schützen. Als
       Eltern muss man den Kindern aber ganz klare Grenzen zeigen und sich mit
       ihnen über die Nutzung der Medien unterhalten.
       
       Was kann man machen, um sich von der Technik nicht beherrschen, sondern
       sich von ihr unterstützen zu lassen? 
       
       Es ist wichtig, dass man sich bewusst Regeln setzt und auch eine
       Berufs-Freizeit-Gestaltung vornimmt. Zum Beispiel, dass ich darauf achte,
       dass ich mein Handy nachts aus habe oder dass ich meinen Tag offline starte
       und erst nach dem Frühstück mein Handy anmache. Man kann auch eine
       To-do-Liste mit Aktivitäten vorbereiten, in der das Handy nicht im
       Mittelpunkt steht.
       
       Andreas Pauly wird beim taz lab einen Workshop zum gesunden Umgang mit
       Medien anbieten.
       
       17 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Joao da Mata
       
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