# taz.de -- heute in hamburg: „Das Ziel sind emissionsfreie Innenstädte“
Interview Liyang Zhao
taz: Herr Lindlahr, das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass
Städte Fahrverbote für Dieselautos verhängen dürfen. Befördert das die
Elektromobilität?
Peter Lindlahr: Ja, unter anderem. Alternative Antriebstechnologien führen
zum Ziel emissionsfreier Innenstädte. Die Entscheidung des
Bundesverwaltungsgerichts fördert diese Alternativen. Das können zum
Beispiel Elektromobilität, Brennstoffzellentechnologie oder gasbetriebene
Fahrzeuge sein. Welche Technik sich am Ende durchsetzt, kann man jetzt noch
nicht sagen.
Fördert Elektromobilität die Verkehrswende?
Ja, allerdings ist sie nur ein Bestandteil der Verkehrswende. Den anderen
bilden die Digitalisierung und die Automatisierung, bis hin zum autonomen
Fahren. Ride-Sharing organisiert sich beispielsweise über Apps. Erst wenn
beide Konzepte gleichzeitig vorangetrieben werden, kann das langfristige
Ziel der Emissionsfreiheit erreicht werden.
Was bedeutet das für den Nahverkehr?
Er ist das zentrale Rückgrat der städtischen Mobilität. Aber auch neue
Angebote wie Car-Sharing oder Ride-Sharing werden ihn in Zukunft ergänzen.
Die Nachfrage nach ihnen steigt. Und mit ihr wird auch die Angebotspalette
breiter. Das ist, was wir unter komplementärer Mobilität verstehen.
Also sehen wir zukünftig weniger Autos auf den Straßen?
Ja, und das ist auch notwendig. Die Dominanz der Autos bewirkt nicht nur
Probleme im Fließverkehr, auch die vielen parkenden Fahrzeuge sind eine
Belastung für die Quartiere. Konzepte, um Autos zu teilen, und
Fahrgemeinschaften reduzieren die Anzahl der Autos. Das schafft Raum für
mehr Lebensqualität.
Was ändert sich damit für das Bauen und die Stadtentwicklung?
Die Stadtentwicklung muss das in ihrer Planung berücksichtigen. Das
bedeutet, Angebote auch mit Quartiersbezug zu entwickeln. Die
Immobilienbranche muss sich dann überlegen, welche Konzepte aus Sicht des
speziellen Quartiers am besten passen. Beim Car-Sharing heißt das,
beispielsweise ein Areal mit Stellflächen und Stationen zu bauen.
Wie sollten ,,Bauen und Mobilität“ zusammen realisiert werden?
Es müssen neue Kooperationen entstehen, die gleichberechtigt miteinander
arbeiten. Wir brauchen einen Dialog auf Augenhöhe zwischen der
Immobilienwirtschaft und der Mobilitätskultur.
Fachforum: ,,Bauen und Mobilität“, 9 bis 16.30 Uhr, Freie Akademie der
Künste Hamburg, Klosterwall 23
28 Feb 2018
## AUTOREN
(DIR) Liyang Zhao
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