# taz.de -- Militärparade à la Trump: Marsch, marsch!
       
       > US-Präsident Donald Trump hat mal wieder eine super Idee: Er wünscht sich
       > eine jährliche Militärparade durch Washington. Sonst aber niemand.
       
 (IMG) Bild: Kommen da noch mehr? Wenn es nach Trump geht, unbedingt
       
       Seit US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr in Paris der großen
       Militärparade am Tag der Bastille mit ansehen durfte, [1][will er auch eine
       in Washington]. „Wir müssen das doch toppen können“, soll er gesagt haben.
       Was zunächst wie das aus jedem Sandkasten der Welt bekannte neidische „Was
       der hat, will ich auch!“ klang, ist inzwischen zum präsidentiellen Befehl
       an die obersten US-Militärs geworden: Organisiert eine große Parade, findet
       einen Anlass, egal welchen.
       
       Seitdem, so berichtet die Washington Post, sind Planungen im Gange, wo und
       wann so eine Parade in der US-Hauptstadt stattfinden könnte. Trump wollte
       wohl gern den Memorial Day am 28. Mai oder den Unabhängigkeitstag am 4.
       Juli – die Militärs bevorzugen den Veterans Day am 11. November.
       
       Was das Ganze aber wirklich soll, versteht außer Trump selbst – der im
       Übrigen gern hätte, dass die Parade in der Pennsylvania Avenue am Trump
       International Hotel vorbeizieht – derzeit niemand. Denn tatsächlich: So
       fest, wie das Militär und die Unterstützung der kämpfenden Truppen in den
       US-amerikanischen Patriotismus eingegraben sind, so wenig gibt es eine
       Tradition großer Militärparaden, es sei denn, die USA hatten einen Krieg
       gewonnen.
       
       Die letzte fand 1991 statt, als der damalige Präsident George W. Bush den
       Sieg im Golfkrieg um die Befreiung Kuwaits von irakischen Truppen feiern
       ließ.
       
       Regelmäßiger als die US-Amerikaner konnten früher die BewohnerInnen
       Westberlins US-Truppen und Panzer auf der Straße paradieren sehen – am Tag
       der Alliierten Streitkräfte ratterten sie gemeinsam mit den britischen und
       französischen Truppen über die Straße des 17. Juni. Eine Machtdemonstration
       des Kalten Krieges in der Frontstadt, Gegendemonstrationen waren verboten.
       Will Trump da wieder hin?
       
       ## Gigantische Geldverschwendung
       
       Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders, die auf Nachfrage den Bericht der
       Washington Post bestätigte, sagte: „Präsident Trump gibt Amerikas
       großartigen Soldaten, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um unser Land zu
       sichern, unglaubliche Unterstützung. Er hat das Verteidigungsministerium
       angewiesen, eine Feier zu entwerfen, bei der alle Amerikaner ihre
       Dankbarkeit zeigen können.“
       
       Kritiker, und das sind derzeit die meisten, die sich öffentlich äußern,
       halten das für überflüssig. „Ich glaube nicht, dass es in den Vereinigten
       Staaten an Liebe und Respekt für unsere Streitkräfte mangelt“, sagt der
       Historiker Douglas Brinkley der Washington Post, aber „was machen sie denn
       dann? Stillstehen, während Donald Trump ihnen zuwinkt? Das riecht doch nach
       etwas, was man in totalitären Ländern zu sehen bekommt.“
       
       Demokratische Abgeordnete haben sich bereits zu Wort gemeldet und die Idee
       als gigantische Geldverschwendung gegeißelt. „Trump verhält sich mehr wie
       ein Diktator als ein Präsident“, schimpfte der Abgeordnete Jim McGovern auf
       Twitter. Und selbst in Militärkreisen scheint die Idee nicht besonders gut
       anzukommen. Der ehemalige Generalleutnant Mark Hertling sagte dem Sender
       CNN: „Ich kenne nicht viele Soldaten, die Paraden mögen. Das Militär wird
       tun, was immer der Oberkommandierende befiehlt – aber für uns ist das keine
       gute Idee.“
       
       Derweil überlegen die Militärs, wie sie überhaupt das ganze Kriegsgerät
       nach Washington bekommen sollten, wie diese teure Operation zu bezahlen ist
       und welche Lücken sie womöglich reißt. Derzeit bombardieren die USA Ziele
       in mindestens sieben verschiedenen Ländern und haben auf der ganzen Welt
       Truppen stationiert.
       
       Wer in Washington paradiert, kann wenigstens an dem Tag im Ausland kein
       Unheil anrichten – aber genau das sehen die Militärs durchaus als
       ernsthaftes Problem, wenn Trump sich ernsthaft eine Riesenparade wünscht,
       die mindestens die französische Militärdarbietung, womöglich aber auch die
       sowjetischen von früher und die nordkoreanischen von heute übersteigt. Aber
       ein Präsident, der schon bei seiner Amtseinführung und der ersten Rede zur
       Lage der Nation Rekordbeteiligungen herbeifantasiert, die gar nicht wahr
       sind, wird es nicht kleiner haben wollen.
       
       7 Feb 2018
       
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