# taz.de -- heute in hamburg: „Überwältigt vom Interesse der Menschen“
Interview Philipp Schulte
taz: In Ihrem Film geht es um linke AktivistInnen wie Iris P., die
ausspioniert werden. Hat Sie schon einmal jemand ausspioniert?
Hannes Obens: Ich habe mittelbare Erfahrungen gemacht. Es waren eher
Bekannte von mir die ausspioniert wurden. Dabei ging es wie bei den
Protagonisten in unserem Film um nichtige Gründe. Das hat uns motiviert,
den Film zu machen. Für uns waren aber auch die Snowden-Enthüllungen
wichtig. Wir wollten die Auswirkungen auf den Einzelnen zeigen, bei
Menschen, die staatlich überwacht wurden und unschuldig waren.
Welche Arten der Überwachung gibt es heuzutage?
Es gibt immer noch die klassische Observation, die wir auch im Film zeigen,
etwa wenn Menschen durch ihre Freunde überwacht werden. Durch neue
technische Mittel lässt sich nun aber vieles besser aufzeichnen. Den
Bewegungs- und Metadaten kommt eine immer größere Bedeutung zu. Doch meine
Kollegin Claudia Morar und ich glauben, dass das Einschleusen von Spionen
weitergehen wird.
Wie weit ist die Überwachung in Deutschland fortgeschritten?
Der Staat versucht gerade, Ballons aufsteigen zu lassen, um zu schauen, wie
weit man gehen kann. Er testet etwa die öffentliche Überwachung an
Bahnhöfen in Berlin. Die kann er meiner Meinung nach zu leicht durchsetzen.
Die Mittel des Staates wie etwa Trojaner für Handys können auch in die
falschen Hände geraten. Oft wird das durch den islamistischen Terror
gerechtfertigt. Der öffentliche Protest ist da zu schwach. Unser Film soll
daher den Diskurs beleben.
Wie ist bislang das Echo auf Ihren Film?
Wir sind überwältigt vom Interesse der Menschen. Wir wollten nicht nur
Leute aus der linken Szene, sondern auch das bürgerliche Spektrum
erreichen. Wir haben den Eindruck, dass wir einen Diskurs über verdeckte
Ermittlungen angestoßen haben. Besonders in Leipzig, Hamburg und Berlin ist
das Interesse groß. Die, die den Film gesehen haben, haben nun zumindest
eine Idee davpn, was es hier an Überwachung gibt.
Sind Sie selbst politischer Aktivist?
Nein, aber ich bin ein sehr politischer Mensch. Es wäre auch nicht so
leicht, Aktivist zu sein und zugleich einen Film für ein breites Publikum
zu machen. Er richtet sich nicht nur an linke Menschen, sondern an alle,
die sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen.
Filmvorführung und Gespräch „Im inneren Kreis“ mit den RegisseurInnen
Claudia Morar und Hannes Obens: 21 Uhr, 3001 Kino, Schanzenstraße 75
6 Feb 2018
## AUTOREN
(DIR) Philipp Schulte
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