# taz.de -- Krieg in Syrien: 18 Tote bei Luftangriffen
       
       > Menschenrechtler machen die syrische Armee und russische Truppen für die
       > Bombadierung verantwortlich. Fast 100 Zivilisten wurden in den letzten
       > Tagen getötet.
       
 (IMG) Bild: Schon vor über einer Woche begann die Evakuierung aus Ost-Ghouta
       
       Damaskus dpa | In den letzten noch von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens
       ist die Gewalt am Wochenende eskaliert. Bei Luftangriffen östlich der
       Hauptstadt Damaskus starben am Samstag und Sonntag Aktivisten zufolge
       mindestens 18 Zivilisten, darunter Kinder. Mindestens 60 Menschen seien in
       der Region Ost-Ghouta verletzt worden, meldete die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In der Provinz Idlib im Nordwesten
       Syriens nahmen Regierungstruppen zugleich einen strategisch wichtigen Ort
       ein.
       
       Die Anhänger von Präsident Baschar al-Assad hatten in den vergangenen
       Monaten große Geländegewinne erzielt, vor allem gegen die Terrormiliz
       „Islamischer Staat“ (IS). Fast sieben Jahre nach Ausbruch des Konflikts
       beherrschen sie mittlerweile wieder mehr als die Hälfte des Landes,
       darunter alle wichtigen Städte. Ost-Ghouta und die Provinz Idlib werden
       beide von Rebellen kontrolliert und sind derzeit am härtesten umkämpft. In
       beiden Gebieten dominieren radikal-islamische Milizen.
       
       Die Menschenrechter machten für die Bombardierungen in Ost-Ghouta syrische
       und russische Kampfflugzeuge verantwortlich. Auch am Sonntag berichteten
       die Menschenrechtler von 20 Luftangriffen sowie heftigen Bombardierungen
       mit Raketen und Granaten. In den vergangenen zehn Tagen seien in dem Gebiet
       fast 100 Zivilisten getötet worden.
       
       In der Enklave sind nach Schätzungen rund 400.000 Menschen von der
       Regierung eingeschlossen. Die Menschen leben in einer kritischen
       humanitären Lage. Zuletzt eskalierten die Gefechte, nachdem Rebellen einen
       Stützpunkt der Armee einkreisen konnten.
       
       In der ebenfalls bislang von Rebellen kontrollierten Provinz Idlib nahmen
       die Regierungstruppen den strategisch wichtigen Ort Sindschar ein, wie die
       regierungstreuen Nationalen Verteidigungskräfte meldeten. Damit ist der Weg
       zu einem nahe gelegenen Flughafen frei. Sindschar liegt zudem an einer
       wichtigen Verbindungsstraße.
       
       Das UN-Nothilfebüro Ocha erklärte über Twitter, in der von Rebellen
       beherrschten Stadt Marat al-Numan sei zum dritten Mal in weniger als einer
       Woche die Geburts- und Kinderklinik beschädigt worden und deshalb außer
       Betrieb. Syrische und russische Jets hatten in dieser Woche zahlreiche
       Angriffe in der umkämpften Region geflogen.
       
       Das vom syrischen Al-Kaida-Ableger kontrollierte Bündnis Tahrir al-Scham
       ist in Idlib die dominierende Kraft. Russland und der Iran als Verbündete
       der Regierung sowie die Türkei als Unterstützer der Opposition hatten im
       September eine so genannte Deeskalationszone in der Provinz errichtet. Für
       Ende Januar haben die drei Mächte zu einer Syrienkonferenz im russischen
       Badeort Sotschi eingeladen. Dort soll über eine Nachkriegsordnung für
       Syrien verhandelt werden.
       
       7 Jan 2018
       
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