# taz.de -- die dritte meinung: Eine neue Koalition aus Schwarz, Rot, Grün: Wie einfach ist das denn?, fragt sich Martin Unfried
       
       Das Szenario ist gar nicht so abwegig: Die deutschen Parteien nötigen die
       Wähler nochmals an die Urne, und am Ende wird das Wahlergebnis nicht viel
       anders ausfallen als bei der Bundestagswahl im September. Und dann?
       
       Für jemand, der in den Niederlanden lebt, scheint dies tatsächlich absurd.
       Hier wurde von März bis Oktober in zwei verschiedenen Konstellationen
       verhandelt. Das war schwierig und zäh. „Zurück ins Wahllokal“ war
       allerdings keine Option. Im Fall Deutschland ist dies ebenso völlig
       unangebracht. Natürlich können die im Bundestag vertretenen Parteien eine
       Regierung bilden. Und, ja, das tut vielleicht weh. Und, ja, die FDP wollte
       sich das nicht antun. Aber die FDP wird nicht gebraucht. Und wenn die SPD
       sich ziert, wiederum ein Bündnis mit der CDU/CSU einzugehen, dann gibt es
       ja immer noch eine Option, die merkwürdigerweise in Deutschland nicht
       diskutiert wird.
       
       Was liegt näher, als eine Brücke zu bauen: eben keine Große Koalition,
       sondern ein neues Bündnis, das die Grünen als Koalitionspartner einbindet.
       Dass Schwarz-Rot-Grün bisher nicht diskutiert wurde, hat wohl nur damit zu
       tun, dass alle wie blind auf die Mehrheit schauen. Die Grünen werden in
       dieser Konstellation zwar rechnerisch nicht gebraucht, aber politisch. Nur
       die Grünen könnten der SPD, ihren Funktionären, Mitgliedern und den Wählern
       eine Brücke bauen. Denn diese Koalition wäre anders, auch anders als eine
       Wiederholung der Großen Koalition. Dann kann Sigmar Gabriel Außenminister
       bleiben. Wahrscheinlich wäre diese neue Koalition sogar einfacher zu
       schmieden als Jamaika.
       
       Schwarz-Rot-Grün hätte auch einen entscheidenden Vorteil. Anders als mit
       der FDP könnte man sich in der Europafrage auf einen Kurs einigen und
       Macrons Angebot zur großen Reformdebatte aufnehmen. Das wäre für uns
       Europäer entscheidend. Soziale Gerechtigkeit, Integration von Flüchtlingen,
       digitale Modernisierung? Geht ganz gut ohne FDP. Und trotz der NRW-SPD
       sollte es auch im Bereich von Kohlekraftwerken eine Einigung geben können.
       Was also spricht dagegen?
       
       23 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Unfried
       
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