# taz.de -- die dritte meinung: Ohne Familiennachzug riskiert Deutschland Parallelgesellschaften, sagt Mortaza Rahimi
       
       Während die Union bei den Jamaika-Verhandlungen versucht, den
       Familiennachzug für Flüchtlinge auch nach März 2018 auszusetzen, wartet
       Faris. Er ist ein Flüchtling aus Syrien und hofft verzweifelt darauf, seine
       Familie nachholen zu können. Er ist ein Beispiel von Tausenden anerkannten
       Flüchtlingen, denen ihre Rechte verweigert werden.
       
       Derzeit ist der Familiennachzug für Flüchtlinge mit dem sogenannten
       subsidiären Schutz noch bis Ende März ausgesetzt. Die Willkommenspolitik
       der Bundesregierung war einer der Hauptgründe für Menschen in Not, in
       Deutschland Asyl zu suchen statt anderswo. Aus diesem Grund ist Deutschland
       die neue Heimat der von Krieg und Verfolgung geflüchteten Menschen
       geworden. Sie kommen meistens aus zerstörten Ländern wie Syrien, dem Irak
       und Afghanistan und sind allein gekommen, weil sie glauben, später die
       Familie nach Deutschland holen zu können. Weil sie sich nicht getraut
       haben, sich mit ihren Frauen und Kindern auf einen sehr gefährlichen Weg zu
       machen.
       
       Ja, das war eine sehr gewaltige Zahl von Neuankömmlingen, und sie wird noch
       größer, wenn alle ihre engen Familienmitglieder nach Deutschland holen
       dürfen. Aber eines darf man nicht vergessen: Fas Recht auf Familienleben
       ist in der Kinderrechtskonvention der UNO und in der Europäischen
       Menschenrechtskonvention verankert und muss beachtet werden.
       
       Außerdem ist der Nachzug auch für Deutschland selbst wichtig – für die
       Integration der Neuangekommenen. Der Staat muss sich auf die Integration
       der Flüchtlinge konzentrieren, statt sie mit der Aussetzung der
       Familienzusammenführung zu behindern. Jemand, der vom Krieg geflohen ist,
       ist traumatisiert. Wenn er sich um die Familie sorgt, macht das den
       Integrationsprozess sehr schwierig. Statt sich auf den Aufbau des Leben in
       neuem Land zu konzentrieren, muss er ständig an die Familie denken.
       
       Je mehr Hindernisse für die Integration geschaffen werden, desto größer ist
       die Gefahr der Bildung von Parallelgesellschaften.
       
       20 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mortaza Rahimi
       
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