# taz.de -- das portrait: Florian Kohfeldt  ist ins Rampenlicht geschossen worden
       
 (IMG) Bild: Nimmt zumindest vorübergehend auf Werders Trainerbank Platz: Florian Kohlfeldt
       
       Florian Kohfeldt hat eine Woche der Extreme hinter sich. Erst ist der
       aktuelle Fußballtrainer von Bundesligist Werder Bremen durch die Entlassung
       seines Vorgängers Alexander Nouri ins bundesweite Rampenlicht geschossen
       worden. Doch ob er dort bleiben kann oder schon morgen wieder in die dritte
       Reihe zurücktreten muss, hängt nur davon ab, ob sein Chef einen Besseren
       findet.
       
       „Florian ist die Benchmark bei der Entscheidung, ob wir einen neuen Trainer
       holen oder nicht“, sagte Sportchef Frank Baumann nach der 1:2 Niederlage
       bei Eintracht Frankfurt am Freitag im besten Manager-Deutsch. Benchmark
       kann man sportlich wohl mit Messlatte übersetzen und die legt Kohfeldt sehr
       hoch. Gilt er doch – um im Jargon zu bleiben – auf dem Trainer-Markt als
       High Talent.
       
       Aufgewachsen in Delmenhorst, konzentrierte Kohfeldt sich nach einem
       Gastspiel als Spieler in der U21 von Werder Bremen schon früh auf seine
       Trainerkarriere, die ihn seit 2006 über verschiedene Jugendmannschaften bis
       zum Werder-Co-Trainer in der Bundesliga an der Seite seines Förderers
       Viktor Skripnik führte. Parallel dazu erwarb er an der Uni Bremen den
       Master-Abschluss in Sport- und Gesundheitswissenschaften.
       
       Nach Skripniks Entlassung im Sommer 2016 übernahm Kohfeldt Werders U23 und
       sicherte der Mannschaft in der vergangenen Saison den Klassenerhalt. In der
       aktuellen Saison liegt das Ausbildungs-Team knapp vor einem Abstiegsplatz.
       Dennoch war der eloquente und offene Kohfeldt Baumanns erste Wahl, als er
       nach der Trennung von Skripniks Nachfolger Nouri jemanden brauchte, der die
       Profis kurzfristig auf das Spiel in Frankfurt vorbereitete.
       
       Die Niederlage in Frankfurt hat nach Baumanns Aussage die Chance für den
       Interims-Trainer auf eine Festanstellung nicht gemindert. Die Mannschaft
       zeigte sich besonders in der vorher oft kritisierten Offensive verbessert.
       Kohfeldts Problem: Nach den Trennungen von Skripnik und Nouri ist das
       Modell „Nachwuchstrainer rückt auf“ bei Werder in Misskredit geraten. Der
       Ruf nach einem erfahrenen Trainer wird lauter. Die dabei immer wieder
       genannten Namen sind aber entweder unrealistisch (Thomas Tuchel) oder
       standen zuletzt auch nicht mehr für Erfolgsmodelle (Bruno Labbadia, Thomas
       Schaaf).
       
       Kohfeldt nimmt diese Situation gelassen an. Während des Spiels in Frankfurt
       tigerte er zwar vor der Trainerbank hin und her, nachher aber sagte er
       trotz Enttäuschung über die Niederlage auch den Satz: „Ich habe mich sehr,
       sehr wohl gefühlt in diesem Stadion.“ Er wird solche Erlebnisse noch öfter
       zu haben – ob mit Werder oder einem anderen Klub. Ralf Lorenzen
       
       6 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Lorenzen
       
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