# taz.de -- Somalia-Solidarität auf Twitter: Trauer mit zweierlei Maß
       
       > Hunderte Menschen erklären sich auf Twitter solidarisch mit den
       > Terroropfern in Mogadischu. Beklagt werden hingegen zögerliche Reaktionen
       > aus Europa.
       
 (IMG) Bild: Unter dem Hashtag #JeSuisCharlie bekunden Demontranten in Frankreich ihre Solidarität
       
       Berlin taz | Auf Twitter bekunden hunderte ihre Solidarität mit den Opfern
       der [1][Terroranschläge in Somalia]. Getwittert wird aber nicht nur
       Entsetzen und Mitgefühl, sondern auch Unverständnis über die mangelhafte
       Solidarisierung von Medien, Politik und Gesellschaft.
       
       In aller Welt werden die 270 Todesopfer und hunderte Verletzte der
       Terroranschläge betrauert. Auch die Politik solidarisiert sich: Durch
       Regierungssprecher Steffen Seibert drückt auch Kanzlerin Angela Merkel ihre
       Anteilnahme mit den Opfern des Terroranschlag von Mogadischu aus: „Wir
       denken an die Angehörigen der Toten und an die Verletzten.“
       
       Damit folgt die Kanzlerin ihrem Amtskollegen aus Frankreich, Emanuel
       Macron, der noch am Sonntag per Twitter seine Solidarität mit Somalia und
       der Afrikanischen Union im Kampf gegen islamistische Terrororganisationen
       kundtat. Auch die Türkei, Kanada, Großbritannien und die USA haben ihre
       Anteilnahme mit den Opfern erklärt.
       
       Viel zu langsam, viel zu zögerlich und viel zu selten seien die Reaktionen
       aus Politik und Gesellschaft, beklagen hunderte Nutzer auf Twitter. Unter
       den Hashtags [2][#PrayForMogadishu] und [3][#JeSuisMogadishu] in Anlehnung
       an die Hashtag #JeSuisCharlie und #PrayForManchester wird auch die nicht
       ausreichende Berichterstattung über das Attentat in Mogadischu bemängelt.
       
       ## Mogadischu nicht weiß genug?
       
       [4][„Ist Somalia zu weit von „unserer Welt“ um Solidarität zu verdienen?“]
       fragt eine Nutzerin aus Schweden, [5][„Ist #JeSuisMogadishu euch nicht weiß
       genug?“] das Muslim Public Affairs Committee aus Großbritannien.
       
       Als beim Anschlag in Manchester am 22. Mai 2017 23 Menschen getötet wurden,
       unterbrach die Nachricht auch in Deutschland den medialen Alltag. Die
       Solidarisierung erfolgte nicht nur von Vertreter_innen aller politischer
       Parteien, sondern auch von mehreren Bundesministerien. Eine
       Wahlkampfveranstaltung von Angela Merkel und Horst Seehofer wurden
       abgesagt. Stattdessen äußerte sich die Kanzlerin persönlich.
       
       Genau diese Unterschiede in den Reaktionen und in der Berichterstattung
       vermitteln bei vielen das Gefühl, dass die Opfer des islamistischen Terrors
       in Mogadischu „Opfer zweiter Klasse“ seien. [6][„Was ich aus
       #MogadishuTruckBomb gelernt habe, ist das Medien im Westen rassistisch und
       Empathie im Westen selektiv ist.“], schreibt ein syrischer Twitter-Nutzer
       aus London. Die Kommentare drücken eine breite Frustration darüber aus,
       dass Empathie offenbar nach nationaler und religiöser Zugehörigkeit
       vergeben wird.
       
       16 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Somalia-nach-dem-Terroranschlag/!5453313/
 (DIR) [2] https://twitter.com/search?q=%23PrayForMogadishu&src=typd
 (DIR) [3] https://twitter.com/search?q=%23JeSuisMogadishu&src=tyah
 (DIR) [4] https://twitter.com/giumasci/status/919887103110057984
 (DIR) [5] https://twitter.com/MPACUK/status/919671974879690758
 (DIR) [6] https://twitter.com/Adnan_Mouhiddin/status/919837414008524802
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominik Koos
       
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