# taz.de -- Wahlkommissarin Roselyn Akombe: In Kenia nicht mehr sicher
       
       > Roselyn Akombe sollte die Präsidentschaftswahl in Kenia organisieren.
       > Nach Protesten und Drohungen hat sie nun das Land verlassen.
       
 (IMG) Bild: Sicherheitsbedenken: Roselyn Akombe ist nach New York geflohen
       
       Sie ist nach New York geflohen, weil sie um ihr Leben fürchtet. In ihrem
       Rücktrittsbrief an Kenias Wahlkommission schreibt Dr. Roselyn Akombe:
       „Mitglieder der Kommission werden von politischen Akteuren und
       Protestierenden eingeschüchtert und fürchten um ihr Leben.“ Und mit dem
       Exil eines Führungsmitglieds der Wahlkommission IEBC nimmt die ohnehin
       geringe Glaubwürdigkeit der bevorstehenden Neuwahlen in Kenia weiteren
       Schaden. Sie wie geplant am 26. Oktober abzuhalten, so Akombe, wäre
       angesichts der gigantischen Probleme „Hohn“.
       
       Akombe erinnert in ihrem Schreiben an den Mord an ihrem Kollegen Chris
       Msando, dem Informatikchef der IEBC, kurz vor den mittlerweile annullierten
       Wahlen am 8. August. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt. Akombes
       Bruder hat Kenia schon vor ein paar Tagen verlassen, weil er bedroht wurde.
       Und nach ihrer Landung in den USA erzählte Rose Akombe: „Die letzte
       WhatsApp-Meldung, die ich bekam, bevor ich in New York landete, lautete:
       ‚Wir sollten mit der Akombe abrechnen vor den Wahlen.‘“
       
       In New York fühlt sich die 41-Jährige sicher. Sie hat dort viele Jahre lang
       gelebt, an zwei US-Universitäten studiert und promoviert. Sie arbeitete im
       UN-Hauptquartier in New York und nahm unbezahlten Urlaub, um mit der IEBC
       die Wahlen in Kenia zu organisieren.
       
       Mit ihren Rasta-Haaren und ihren bunten afrikanischen Kleidern war Akombe
       das freundliche Gesicht der Wahlkommission. Sie gab unendlich viele
       Interviews. „Wir wollen den ganzen Wahlvorgang allen in Kenia erklären. Ich
       glaube an Transparenz und Offenheit“, antwortete sie, als Kritiker meinten,
       sie wolle nur Publizität für sich selber.
       
       ## Fehlerhafte Auszählung annulliert
       
       Akombe leitete auch die Zeremonie im August, in der Präsident Uhuru
       Kenyatta zum Gewinner der Wahlen vom 8. August erklärt wurde. Die
       Opposition unter Führung von Raila Odinga hatte erklärt, das Ergebnis nicht
       zu akzeptieren. Die Spannungen waren groß. Aber Rose Akombe wusste immer
       die Atmosphäre zu lockern, mit kleinen Witzen und einem Lächeln auf dem
       Gesicht.
       
       Nachdem das Oberste Gericht am 1. September die Wahl wegen fehlerhafter
       Auszählung annullierte und Neuwahlen ansetzte, die dann auf den 26. Oktober
       gelegt wurden, arbeitete sie auf Hochtouren. Sie kommt aus demselben Gebiet
       Kenias, aus dem der Oberste Richter David Maraga stammt, der die ersten
       Wahlen annullierte. Vor Kurzem wurde sie in den Westen von Kenia geschickt,
       Bastion der Opposition, um zu sehen wie die Lage dort ist, nachdem
       Oppositionsführer Odinga sich aus der Neuwahl zurückzog. Odinga
       kritisierte, dass die IEBC kaum einer seiner Forderungen nachgegeben habe.
       Akombe berichtete, dass lokale IEBC-Mitarbeiter nun Angst hätten, weil sie
       die Anhänger der Opposition fürchten.
       
       „Die Kommission nahm meine Bedenken nicht ernst“, kritisiert Akombe. „Die
       meisten Mitglieder haben offensichtlich lieber schnelle Wahlen im Sinn, als
       dass sie sich kümmern um das Leben von Mitarbeitern und Wählern.“
       
       19 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ilona Eveleens
       
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