# taz.de -- DIE GESELLSCHAFTSKRITIK: Eine Milliarde gegen 140 Zeichen
       
       WAS SAGT UNS DAS? Eine Exagentin sammelt Geld, um Donald Trumps
       Twitter-Account zu blockieren
       
       Eine Nachricht auf Twitter hat 140 Zeichen – genug, um zu sagen, was man zu
       sagen hat. Das findet auch US-Präsident Donald Trump. Er nutzt Twitter, um
       seine politischen Entscheidungen zu verkünden. Transgender-Soldaten?
       Obamacare? Atomkrieg mit Nordkorea? – frag Twitter. Ungefiltert, in
       Echtzeit, schnell lesbar.
       
       Mit dem unzensierten Trump soll jetzt Schluss sein, findet die ehemalige
       CIA-Agentin Valerie Plame Wilson. Unter den Hashtags #BuyTwitter und
       #BanTrump hat Plame letzte Woche eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um
       Twitter zu kaufen und Trump von dem Portal zu verbannen. Genauer gesagt
       versucht sie, auf der Plattform [1][GoFundMe] eine Milliarde Dollar (850
       Millionen Euro) zu sammeln, um damit den Großteil der Twitteraktien zu
       erwerben und ein Mitspracherecht bei den Entscheidungen des Unternehmens zu
       bekommen. Dort will sie dann die Sperrung von Trumps Account durchsetzen.
       
       Als Begründung für die Aktion schreibt sie auf GoFundMe, dass Trump genug
       Schaden durch seinen Twitter-Account angerichtet habe und man nicht mehr
       bis 2020 warten müsse, um ihn zum Schweigen zu bringen. Von der Aktion
       erhofft sie sich, Trump sein Megafon wegzunehmen und somit den Atomkrieg zu
       verhindern.
       
       Allerdings sind bisher nur circa 1.000 Menschen Plame Wilsons Spendenaufruf
       nachgekommen. Bis Redaktionsschluss hatte die Aktion binnen sieben Tagen
       noch keine 36.000 Dollar zusammenbekommen.
       
       Twitter selbst hat sich bislang nicht zu der Aktion geäußert. Dafür aber
       das Weiße Haus: Die Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders schrieb in
       einer Stellungnahme, dass Plame Wilsons Verhalten ein lächerlicher Versuch
       sei, Trump zum Schweigen zu bringen.
       
       Damit könnte sie recht haben. Schließlich ist es egal, auf welchem Kanal
       Trump seine Sicht der Dinge öffentlich macht, er wird sie öffentlich
       machen. Mit oder ohne Twitter. Das eigentliche Problem ist seine Sicht der
       Dinge, nicht, wo diese erscheint. Pola Kapuste
       
       25 Aug 2017
       
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