# taz.de -- Portrait: Die gute Mutter
       
 (IMG) Bild: Entscheidet sich für Privatschule: Manuela Schwesig
       
       Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern,
       schickt ihren Sohn ab Klasse 5 auf eine Privatschule. Die Linksfraktion
       bezeichnet das laut NDR als „fatales Signal“. Schwesig selbst lässt über
       ihren Pressesprecher Andreas Timm auf taz-Anfrage mitteilen, die
       Privatschule sei „die einzige weiterführende Schule im Wohngebiet der
       Familie“. Das mag zwar korrekt sein, ist aber dennoch als einziger Grund
       etwas wenig. Denn: In einer Stadt wie Schwerin kann der Weg zur nächsten
       staatlichen Schule nicht so weit sein.
       
       Verständlicher wäre, wenn alle Freunde des Sohnes ebenso auf jene
       Privatschule gehen würden. Ob das so ist oder nicht, hat Timm von seiner
       Chefin aber nicht erfahren. Ein Nebeneffekt der Privatschule sei aber, dass
       Schwesigs Sohn keine zwei Schulwechsel innerhalb von zwei Jahren mitmachen
       müsse. Das wäre nur auf einer öffentlichen Schule der Fall gewesen, weil
       eine rot-rote Landesregierung einst beschlossen hatte, dass ein Jahrgang
       nach der Grundschule noch zwei Jahre gemeinsam lernen und erst anschließend
       nach Leistung selektiert werden soll.
       
       Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sagte dem Spiegel erst im Januar, dass
       die Ungleichheit in Deutschland 20 Jahre lang gewachsen sei. „Wer es sich
       leisten kann, schickt seine Kinder auf eine Privatschule“, so Gabriel. Hat
       Schwesig wirklich nicht damit gerechnet, dass ihr Schritt als Distanzierung
       von der eigenen Politik gedeutet werden wird? Oder hat sie gehofft, dass
       diese Wahl der Öffentlichkeit verborgen bleibt?
       
       Ob sie den öffentlichen Schulen in dem von ihr regierten Land nun nicht
       traut oder ob tatsächlich allein praktische Gründe hinter der Entscheidung
       stehen – gut dastehen lässt die Entscheidung die ehemalige
       Bundesfamilienministerin so oder so nicht. Daniel Trommer
       
       6 Sep 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Trommer
       
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