# taz.de -- Nachruf: Insulaner und Erdenretter
       
 (IMG) Bild: Langjähriger Minister der Marshall-inseln: Tony de Brum
       
       Im Jahr 1954 war es, da saß der neunjährige Tony de Brum mit seinem
       Großvater in einem Fischerboot, als die USA ihre bis dahin zerstörerischste
       Atombombe testeten – direkt vor seinen Augen auf den Marshallinseln in
       Ozeanien. Eine Bombe, die tausendmal so zerstörerisch war wie die, die über
       Hiroshima abgeworfen worden war.
       
       Neben diesem Ereignis war es der Klimawandel, der de Brum prägte. Denn die
       Marshallinseln liegen im Durchschnitt nur zwei Meter über dem Meeresspiegel
       und drohen bei dessen Anstieg zu verschwinden.
       
       Auf der Pariser Klimakonferenz sorgte er als Außenminister des Inselstaats
       für die Überraschung: Tony de Brum formierte die „Koalition der
       Ehrgeizigen“. Diese Gruppe sorgte dafür, dass man sich auf ambitionierte
       Klimaziele einigen konnte.
       
       Am Dienstag ist de Brum im Alter von 72 Jahren in Majuro, der Hauptstadt
       der Marshallinseln, verstorben. Dort trauern die Menschen um den Politiker.
       „Unser Land hat heute mit Tony de Brum einen Helden verloren. Er machte
       unsere Insel und den Rest der Welt sicherer und friedlicher“, twitterte
       Präsidentin Hilda Heine.
       
       Fast 50 Jahre währte de Brums politische Karriere. Nachdem er als einer der
       ersten Inselbewohner überhaupt einen Collegeabschluss an der University
       of Hawaii absolvierte, kämpfte er in den 1970er Jahren für die
       Unabhängigkeit seines Landes von den USA, die 1979 erreicht wurde. Danach
       fungierte er als Außen-, Finanz-, Gesundheits- und Umweltminister der
       Marshallinseln und schließlich auch als ihr Klimabotschafter.
       
       De Brum warf den Atommächten vor, sich nicht an Abmachungen zu halten. Für
       sein Bemühen wurde er 2015 zusammen mit dem gesamten Volk der
       Marshallinseln mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
       
       Die Laudatio hielt damals Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). „Tony
       de Brum hat gezeigt, dass es nicht vergeblich ist, für eine bessere Welt zu
       kämpfen – mit einem Mut und einer Beharrlichkeit, die mich tief beeindruckt
       haben. Es war mir eine Ehre, ihn einen Freund nennen zu dürfen, und es
       schmerzt, ihn nun verloren zu haben“, bedauerte sie den Tod ihres Freundes.
       
       Roland Lindenblatt, Pola Kapuste
       
       24 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Roland Lindenblatt
 (DIR) Pola Kapuste
       
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