# taz.de -- Radfahrer wollen Vorfahrt in Hannover
       
       > VERKEHR Die Grünen haben in Hannover zur zweiten Bike-Konferenz geladen.
       > Vom dortigen Stadtrat fordern sie Tempo 30 in der Stadt, ein
       > Radschnellwegenetz bis in die Region und den Ausbau vonFahrradstraßen
       
       Nur einer hatte den Mut aufzustehen, bei der Frage, wer am Samstag mit dem
       Auto angereist war. Er durfte trotzdem bleiben bei der zweiten
       Bike-Conference in Hannover. Dort diskutierten rund 80 Radfahrer auf
       Einladung der Grünen über die Zukunft des Radverkehrs in der Stadt – und
       stellten Forderungen an den Stadtrat: etwa Tempo 30 in der ganzen Stadt,
       ein Radschnellwegenetz bis in die Region, damit Pendler aufs Rad umsteigen,
       und den Ausbau der Hauptfahrradrouten in der Stadt zu Fahrradstraßen.
       
       „Wir haben nicht die Zeit zu warten“, sagte Heinrich Strößenreuther, der
       Initiator des erfolgreichen Volksentscheids Fahrrad in Berlin. Für ihn ist
       die Verkehrspolitik ein Mittel im Kampf gegen den Klimawandel. Da Flächen
       in der Stadt nur einmal vergeben werden könnten, für Autos oder für
       Menschen, gehe eine Umstellung zu mehr Fahrradverkehr nicht ohne Konflikte.
       „Wir müssen den Flächenkonflikt zuspitzen“, sagte er.
       
       Herbert Tiemens, Verkehrsplaner in der niederländischen Provinz Utrecht,
       zeigte, wie das funktioniert. Er präsentierte Bilder von rot asphaltierten
       Straßen, in denen Autofahrer die Gäste sind – und nicht umgekehrt. Wer hier
       die Vorfahrt hat, ist klar. „Ihr könnt von den Problemen lernen, die wir
       vor 15 Jahren auch hatten“, sagte er. An vielen Strecken seien sogar Ampeln
       abgebaut worden, weil sie für den Fahrradverkehr nicht mehr wichtig seien.
       
       Die Teilnehmer wollen sich aber nicht nur auf die Politik verlassen. Man
       könne Falschparkern auf dem Radweg mit Sprühsahne das Auto verschönern oder
       sie mit Fahrrädern einparken, erklärte Radaktivist Strößenreuther. „Das
       kostet maximal 15 Euro, ist aber eine Riesen-Gaudi, zu sehen, was auf der
       Straße passiert. “ REA
       
       7 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andrea Scharpen
       
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