# taz.de -- Kolumne Heult doch!: Erst nachdenken, dann senden
       
       > Pling, pling, pling: Ach, Schulsommerferien sind so schön, weil es dann
       > keine Mails von Elternverteilern gibt!
       
 (IMG) Bild: Still ruht das Netz in den Sommerferien, freut sich unsere Autorin.
       
       Seit einigen Tagen geschieht etwas Wundervolles in meinem elektronischen
       Postfach – nämlich nichts. Die heilsame Stille hat einen einfachen Grund:
       Es sind Sommerferien, und auf allen Elternverteilern ist endlich Ruh’.
       
       Still schweigt die Kita-Mailingliste, die vor dem Sommerfest am vergangenen
       Wochenende derart zu Höchstform auflief, dass mein Mailprogramm sie
       kurzerhand in den Spam sortierte. Kein elektronischer Mucks mehr auch aus
       der Schule meines großen Sohnes, die letzte Mail flatterte am Montag
       herein. Die „lieben Eltern“ mögen doch bitte an die „Kleinigkeit“ für Frau
       X und Frau Y denken, welche die Kinder am letzten Schultag überreichen
       mögen: Jeweils eine Blume, aber bitte langstielig, und bitte mit
       persönlicher Danksagung.
       
       Ich sehe ein, dass Kita-Sommerfeste organisiert werden wollen und dass ein
       Schuljahr nicht unbemerkt vorüberziehen darf. Weil ich weiß, dass bestimmt
       nicht alle, aber doch einige Eltern total wild drauf sind, auch wenn sie es
       nie, nie zugeben würden, bei der Bestückung des Kuchenbuffets, bei der
       Darbietung des selbst erarbeiteten Theaterstücks und beim Blumenbeschriften
       das Letzte aus sich herauszuholen.
       
       Das führt uns direkt wieder zurück zum Thema Elternmails. Liebe Eltern, tut
       bitte, was ihr tun müsst: Kuchenbuffet, Theaterstück, langstielige Blumen
       kaufen. Ist nicht schlimm, dass ihr vielleicht nicht mal die Zeit dafür,
       aber eben Bock drauf habt, wirklich.
       
       Nur, bitte, mehr Umsicht beim Gebrauch des Mailverteilers. Im Prinzip sind
       es zwei wichtige Fragen, die zu beachten sind. Die erste lautet: Habe ich
       eine neue Information mitzuteilen? Es ist zum Beispiel keine neue Info,
       wenn man lediglich den Aushang in der Kita – „Bitte zum Sommerfest
       Kuscheltiere mitbringen! Wir machen ein Kuscheltierkrankenhaus!“ –
       elektronisch vervielfältigt. Selbstverständlich sind dosierte
       Erinnerungsmails sinnvoll. Aber, kleine Faustregel, wenn zwei
       Elternvertreter damit schon schneller waren als man selbst, nimmt man den
       Cursor wieder vom Reply-all-Button.
       
       ## Bitte nicht nachmachen
       
       Zweitens sollte man sich fragen: Ist die Info, die ich teilen möchte,
       relevant? Dazu ein Beispiel zum Nichtnachmachen: Mein kleiner Sohn war
       neulich auf Kita-Fahrt. Es hat geregnet. Also fragte eine Mutter bei den
       Erzieherinnen nach, wie es den Kindern damit erginge. Die Antwort: Die
       Kinder sind nass geworden, aber jetzt sind alle wieder trocken. Diese
       beruhigende Information ging sogleich über den großen Verteiler.
       
       Übrigens schickte diese Mutter kurze Zeit später eine Mail, dass der Bus
       mit einer Stunde Verspätung an der Kita zurückerwartet werde, sie halte
       aber alle auf dem Laufenden. Doch urplötzlich verstummte die live tickernde
       Mutter – dass der Bus am Ende doch pünktlich war, behielt sie leider für
       sich.
       
       Heute hat mein Smartphone bloß einmal „pling“ gemacht wegen einer Mail,
       aber das war meine Schuld, weil ich bei Amazon 24 Minimagnete gekauft
       hatte, die ich nun bewerten soll. Falls du das liest, Amazon: Die Magnete
       sind tipptopp und haben schön die Magnetangel im Fische-Angeln-Spiel
       meines kleinen Sohnes repariert. Der Minimagnet hat allerdings eine Stärke,
       dass man damit den ganzen Teich auf einmal leer angelt. Wenn Sie’s genau
       wissen wollen – aber ich glaube, das ist hier nicht relevant.
       
       23 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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